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östlichen Tauern. Von der Maltabrücke in Gmiind aus schweift der Blick des Beobachters
über die breite untere Thalstufe und die Bergriesen des Hintergrundes. Wer am Wauder-
stabe des Touristen vordringt in die obere Thalstufe, deu Maltagraben, wird Geist nnd
Gemüth erhoben fühlen durch die Majestät der Hochgebirgsuatur, die sich ihm hier offen-
bart. Nicht weniger als 29 der prächtigsten Wasserfälle (wie der Fallbach, der blaue Tnmpf)
die malerischesten Felsscenerien, die herrlich grünen Alpenmatten, endlich die imposanten
Gletscher des großen und kleinen „Elend" am Fnße der Hochalpenspitze und des Ankogls.
Alles vereinigt sich, um dem Maltathale die Krone alpiner Schönheit zu sichern. Den
kühnen Alpenwanderer fuhren von hier Pfade ins salzburgische Großarl- oder ins Malluitz-
uud Möllthal über eisbedeckte Rücken und felsenumgürtete Scharten. Ein kurzer Ausläufer
des Hochalpeustockes scheidet das obere Maltathal vom langgestreckte» Gößgraben, der tief
in die Grnppe des Sauleck eindringt.
Kehren wir von den eisigen Höhen wieder zu den Wohnstätten der Menschen,
von den einsamen Weilern des Maltathales zur Stadt Gmünd zurück, so werden uns die
malerische Ruine des alten, der stattliche Ban des neuen Schlosses uud manche Spuren
ehemaliger Wohlhabenheit in eine Zeit zurückversetzen, in welcher der große Handelszug
vou Trieft nach Salzburg sich durch dieses Thal bewegte und am Vereinignngspnnkte
des Malta- und Lieserthales eine S t a d t erblühen ließ. Von hier bis Spital hat sich
die Lieser ein tiefes Bett gegraben, neben welchem die neue Straße bequemen Verkehr
möglich macht. Bei Spital mündet die Lieser links in die Drau.
Mittelkärnten mit den Gailtbaler Alpen.
Im Osten der wild durch ihr Felsenbett tosenden Lieser zieht sich parallel zu dem
zwischen Sp i t a l uud Pa teru iou gelegeneu Abschnitt des Dranthales und von diesem
durch einen niederen Bergrücken geschieden eine breite und tiefe Gebirgsfpalte, welche der
mächtigen Glimmerschieferzone angehört, die den südöstlichen Theil des Centralstockes der
Hohen Tauern umlagert. Es ist das Becken des Mil ls tat ter Sees, dessen Smaragd-
fläche innerhalb einer Umrahmung erscheint, deren landschaftlichen Reizen er den Ruf
des am schönsten gelegenen Sees Kärntens zn verdanken hat. Meist steil aus der Flut
aufsteigend gelangen die See-User zu ungleicher Höhe. Auf der Nordseite erhebt sich das
Ufergelände zunächst zu einer breiten, mit Cnltnrland und einer stattlichen Reihe von
Ortschaften bedeckten Stufe, und erst auf dieser thürmt sich als Schutzmauer gegeu die
von Norden brausenden Stürme und damit das milde Klima des Seethales bedingend
die granatenreiche Mills tat ter Alpe zur Seehöhe von 2.086 Meter auf, an deren
westlicher Flanke der Tschierweger Nock (2.005 Meter), ein Ausläufer des Schiruecks
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch