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hohe Wasserfälle erzeugen. Der Ossiacher See gilt als der fischreichste des Landes;
von den 22 Fischarten, welche die schwärzlichgrüne Flut birgt, gelten Lachsforellen
und Welse als die edelsten. Auf den Fischreichthum deutet schon das Wappen der einstigen
Benedictinerabtei Ossiach, der ältesten des Landes, deren Gebäude hart am Südostufer
stehen und gegenwärtig von einem Militär-Gestüt eingenommen werden. Hier soll der
Polenkönig Boleslaus II., um den Mord des Krakauer Bischofs Stauislaus zu sühnen,
neun Jahre als stummer Klosterknecht gelebt haben; seine in einer Nische der Kirchenmauer
befindliche Grabstätte ist auf der Friedhofseite mit einem Lanzengitter eingefriedet, das
die Aufschrift führt: Zarmatis pereArinkmtibus salus.
Au der Userliuie von See und Moor fesselt das sich bunter gestaltende Pflanzen-
leben unsere Blicke; von den Gewächsen mit schwimmenden Blättern erregt das größte
Interesse die den übrigen Seen des Landes fehlende Wassernuß natans), die, in
mehr oder minder breiten Gürteln auftretend, mit ihren grünlichbraunen Früchten den
Thalbewohnern ein beliebtes Nahrungsmittel liefert. Von Steindorf führt die Straße
längs des uordseitigeu Moorrandes aufwärts an der romantisch gelegenen Pfarrkirche
Tiffen vorüber in den weiten Gebirgskessel, in welchem am Knotenpunkte mehrerer
Verkehrslinien der gewerbsleißige Markt Feldkirchen liegt. Unweit davon im östlich
liegenden Glanthale, stehen im Waldesdunkel die spärlichen Reste der einstigen Burg
Dietrichsteiu, der Wiege dieses jetzt im Mauuesstamm erloschenen Geschlechtes. Der an
Feldkirchen vorüberfließende Tiebelbach entspringt im freundlichen Thale von Himmel-
berg unter der Höhe des Precomberges aus zahlreichen Quellen, die sich in kurzer
Entfernung zu einem vielfach benützten, die Industrie der von ihm durchzogenen Thalstrecke
bedingenden Bache vereinigen. Unweit der Tiebelquelleu stehen auf einem düsteren Berg-
kegel die letzten Überreste des Stammsitzes der Himmel berger.
Wir kehren nuu zum Westufer des Ossiacher Sees zurück und betreten, unsere Schritte
gegen Norden lenkend, zunächst ein liebliches, von den waldigen Hängen der Gerlitzen-
alpe und des Wollau igberges umschlossenes Thal, das man sogar seiner Fruchtbarkeit
wegen ein Stück Egypten genannt hat. Es ist der unterste Thalgrund der „Gegend",
das Thal von Treffen, dessen wichtigste Ortschaft das Pfarrdorf gleichen Namens ist, in
dessen Nähe das im Renaissancestil erbaute Schloß der Grafen von Goes steht. Die Burg
der einstigen Grafen von Treffen liegt in Trümmern auf einer mäßigen Berglehne unweit
Winklern; ihr gegenüber mündet das wegen seines schön graublau gefärbten und wetter-
beständigen Marmors in neuester Zeit bekannt gewordene Grasthal. Hinter Winklern
verschmälert sich das Thal zu einem wildromantischen „in der Ein öd" genannten Graben,
an dessen engster Stelle aus einer Schlucht der Arriacher Bach mit wildem Getöse in
die Tiefe stürzt, und hier zweigt sich der Weg ab, der in Windungen aufwärts in das am
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch