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Fuße des Wöllaner Nock und der Gerlitzenalpe gelegene abgeschlossene Thal von Arriach
führt. Aus der Einöd gelangen wir bachanfwärts der Afritz in den obersten Thalgrnnd
der „Gegend", in das Thal von Afritz, in dessen Sohle der nach dem Dorfe Afritz
benannte (Seehöhe 750 Meter, Flächeninhalt 45 Hektar, Länge 1 738 Kilometer) See
liegt und dessen Wasser durch den Afritzer, Treffner und den Ofsiacher Seebach in die
Drau abfließen, während der jenseits der Wasserscheide gelegene Brenn- oder Feldsee
(Seehöhe 745 Meter, Flächeninhalt 37 Hektar, Länge 1 086 Kilometer) sein Wasser durch
den Feld- und Riegerbach dem Millstatter See und durch diesen auch der Drau zusendet.
Die Gailthaler Alpen. Der Nordarm der karnifchen Alpen, der vom Monte
Silvella bogenförmig um die Quelle der Gail zieht, dann östlich abbiegend in die Fluß-
gabel der Drau und der Gail streicht, um unmittelbar vor der Vereinigung beider Flüsse
mit dem D ob ratsch (Dobrac oder Villacher Alpe) zu enden, führt den Namen der
„Gailthaler Alpen". Der Hauptmasse nach aus Kalken der alpinen Trias- und Rhät-
sormation aufgebaut, welche auf Glimmerschiefer, der Fortsetzung des am linken Drauuser
lagernden, ruhen, trägt die Kette den Charakter der Kalkalpen, dem Natnrfreuud eiu
Gegenstand der Bewunderung, dem Thalbewohner eine Geißel, wenn tobende Wildbäche
herabstürzen und in ungeregeltem Laufe die Fluren mit dem von den Höhen herab-
geführten Verwitterungsschutt überdecken. Von den abenteuerlich geformten Unholden
(2.678 Meter), welche an der Grenze gegen Tirol steil aus der Thalsohle aufsteigend ihre
zerrissenen Gipfel in die Lüfte senden, senkt sich die Kette allmälig gegen den Gailberg-
sattel (970 Meter), einem der wenigen fahrbaren Übergänge, um sich jenseits desselben im
blei- und zinkerzreichen Jaukeu zur Seehöhe von 2.252 Meter und in dem von ihm durch
den Jaukeuer Sattel und die tief eingerissene steilwandige Ochsenschlucht getrennten
Reißkofel, dem Untersberg des Kärntnerlandes, zur Seehöhe von 2.369 Meter zu
erheben; der letztgenannte, mit schroffen Wänden abstürzende, schwer zugängliche Dolomit-
berg, von dessen Spitze sich dem Beschauer ein weites und herrliches Panorama entfaltet,
gehört zu den imposantesten Erscheinungen der Gailthaler Alpen. Im Nordosten wird die
Reißkofelgruppe von dem einsamen, wildromantischen Gößeringgraben begrenzt, der
sich in seinem weiteren südöstlichen Verlaufe zum Gitschthal erweitert. Jenseits des
Gößeringgrabens erhebt sich eine breite, bewaldete Kuppe, die Grafeuweger Höhe
(1.444 Meter), einst das abwechselnde Standlager der Österreicher und der Franzosen,
als Bindeglied der drei Bergketten, in welche sich die von hier aus rasch ihre größte Breite
erreichenden Gailthaler Alpen zerlegen. Zwei dieser Ketten umrahmen das Thal des
Weißensees und das vom Seeabflusse (Weißenbach) durchzogene Thal von Stockenboi.
Das Weißenseethal, eine in die Kalksedimente des einstigen Triasmeeres eingerissene
Spalte, setzt sich aus zwei Theilen zusammen, deren landschaftlicher Charakter durchaus
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch