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des Bauernstandes, nnter denen die Aufhebung der Leibeigenschaft überall da, wo sie noch
bestand, als mit den wohlthätigsten Folgen verbunden erscheint. Nachdem Josef durch
das Toleranzpatent den Protestanten Religionsfreiheit und bürgerliche Rechte zugestanden
hatte, bekannten sich auch in Körnten alle jene, die insgeheim evangelisch geblieben waren,
als solche. Ihre Zahl stieg bald auf 14.000, und binnen wenigen Jahren gab es
23 evangelische Bethäuser im Lande. Das Vermögen der aufgehobenen Klöster kam in den
Religionsfond, mit dessen Mitteln neue Pfarreien und Schulen dort, wo es an solchen
mangelte, gestiftet wurden. Das Schicksal der Auflösung traf iu Kärnten nebst mehreren
kleinen Klöstern jene zu St. Georgen am Längsee, Ossiach und Arnoldstein (l783), zu
Viktring (1786) und St. Paul (1787). Von allen diesen Klöstern erfreute sich nur das
letztgenannte der Wiederherstellung. Kaiser Franz berief im Jahre 1809 die Benediktiner
der aufgehobenen Abtei St. Blasieu im Breisgau, welche indeß eine Unterkunft in Spital
am Pyhrn gefunden hatten, nach St. Paul. Josef II. verbot das noch heute an vielen
Orten übliche Wetterläuten, er untersagte die beliebten Wallfahrten nach Maria-Saal,
auf den Lnschariberg und andere, er traf sogar Anordnungen in Bezug auf die Formen
des Gottesdienstes nnd auf die Ausschmückung der Kirchen und Heiligenbilder, welche
nicht selten Ärgerniß beim Volke erregten, so daß es sich, wie dies zu Stein im Jannthal,
zu St. Georgen am Längsee und in Eisenkappel geschah, der Ausführung des kaiserlichen
Befehles widersetzte. Josef gab unserem Lande anch eine neue Diöcesaueiutheiluug: es
wurde nach Auflassung des Görzer, Laibacher und Salzburger Diöcesauautheils, aber
unter Ansrechthaltnng der erzbischöflichen Rechte Salzburgs unter die Bischöfe von Gnrk
und Lavant so getheilt (1786), daß die Grenze der früheren Kreise Klagenfurt und
Völkermarkt auch die der beiden Bisthümer bildete. Der Fürstbischof von Gnrk, Franz
Altgraf von Salm, verlegte seinen und des Domkapitels Amtssitz nach Klagenfnrt. Über
das ganze Kronland erstreckt sich der Gurker Bisthumsfprengel erst seit dem Jahre 1859.
Damals wurde der Kärntner Antheil der Lavanter Diöcese der Gurker einverleibt, wogegen
zehn Decanate des Marburger Kreises iu Steiermark dem Lavanter Bisthnm zufielen, das
nun seinen Sitz in Marburg nahm.
Wie der ganzen Monarchie, so brachten unter Kaiser Franz die Kriege mit
Frankreich auch dem Lande Kärnten eine lange Reihe schwerer Prüfungen, zumal es
öfter vom Feinde durchzogen und auf seinem Boden mancher Kampf ausgefochten wnrde.
Schon im Jahre 1797 rückten die Franzosen durch das Kanalthal in Kärnten ein.
Erzherzog Karl konnte trotz des Heldenmuthes seiner Truppen und trotzdem er sich selbst
während des Treffens der größten Gefahr preisgab, die Gegend von Tarvis gegen
Mafsenas Übermacht nicht behaupten und zog sich nach Obersteiermark zurück, worauf das
französische Hauptheer unter Napoleon in Klagenfurt einrückte (30. März) und sich dann
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch