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großen Befreiungskampf eintrat. Schon im Sommer 1813 eröffnete Feldzengmeister
Hiller auf kärntnifchem Boden den Angriff auf die Truppen Eugene Bauharnais', der die
illyrischen Provinzen für Napoleon vertheidigen sollte. Nach mehreren Gefechten bei
Villach, am Loibl, in der Umgebung von Hermagor und namentlich bei Feistritz im
Rosenthal, zu dem Beanharnais selbst Verstärkungen über die Kotschua herbeiführte
(6. September), gelang den Österreichern am 19. September der Hauptschlag. Von
Hollenburg drang General Vecsey ins Rosenthal vor und zwang eine französische
Abtheilung zu der beschwerlichen Flucht über die Vertatscha nach Krain; Frimont verjagte
den Feind aus Rosegg, dieser räumte auch Villach und behauptete sich nunmehr in der
Gegend zwischen Arnoldstein und Pontafel. Auch hier bedrängte ihn Hiller bald von
mehreren Seiten, und da indeß Laibach von den Österreichern genommen wurde, gaben
die Franzosen auch Tarvis auf und zogen am 11. Oetober ans Kärnten ab. Wenige Tage
darauf erkämpften die Verbündeten den herrlichen Sieg von Leipzig, und damit war das
Schicksal des französischen Imperators besiegelt. Mit Jllyrien fiel Oberkärnten an den
vielgeprüften Kaiser Franz zurück. Es wurde dem Laibacher Gnberninm untergeordnet,
und von alledem, was die Franzosen im Lande geschaffen hatten, blieb nur wenig in Kraft.
Aber erst im Jahre 1825 traten die beiden Landestheile Kärntens miteinander wieder
in Verbindung, indem damals auch Unterkärnten mit Jllyrien vereinigt und der Laibacher
Regierung unterstellt wurde.
Die lange Friedenszeit, welche auf den Befreiungskampf folgte und auch nach dem
Tode des Kaisers Franz unter seinem Nachfolger anhielt, heilte allmälig die Wunden,
die Krieg und Fremdherrschaft unserem Lande geschlagen hatten. Auch das Sturmjahr 1848
verlief in Kärnten, ohne einer wildwogenden Strömung die Bahn zu öffnen, wenngleich
das Parteigetriebe und die Aufgeregtheit einen Theil der Bevölkerung ergriffen hatte.
Im Jahre 1846 hatte sich der Kärntner Geschichtsverein znr Pflege des Studiums der
Heimatsgeschichte gebildet, dessen Seele Gottlieb Freiherr von Ankershosen wurde, und
zwei Jahre später wird das naturhistorische Museum gegründet, das sich die Erforschung
der natürlichen Verhältnisse des Landes angelegen sein läßt. Beide Vereine haben in dem
Prachtbau des 1884 eröffneten Rudolfiuums ihr eigenes Heim gefunden. Die Erhebung
aus der erschlaffenden Einwirkung patriarchalischer Zustände, die Periode des allseitigen
Aufschwunges begann jedoch wie im ganzen Reiche so auch in unserem Lande erst mit
der Regierung Franz Josephs I., unseres erhabenen Herrn, von dessen Hochherzigkeit,
Großmuth nnd Huld es im reichlichsten Maße Beweise erhalten hat und dessen Anwesen-
heit im Lande (1850, 1856, 1882, 1885) zu den begeistertsten patriotischen Kund-
gebungen Anlaß bot. Seine Selbständigkeit erlangte Kärnten im Jahre 1849 wieder;
es wurde damals aus seiner Verbindung mit Krain gelöst und bildet seitdem ein eigenes
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch