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Gegenwärtig ist die mit der Jungfrau (aus Holz geschnitzt) gezierte Bruuneusäule
auf dem Platze in Weitensfeld der Zielpunkt der Wettrenner. Die Gemeinde widmet drei
Beste. Das erste besteht aus dem Brautkranz der Brunnenjungfer und einem Ducateu, das
zweite aus einem Paar Wollstrümpfen und einem seidenen Halstuch! und das dritte aus
einem Strauß von Schweinsborsten, daher es auch das „Saubest" heißt.
Drei der gewandtesten Reiter, meist Weitensselder Bürgersöhne oder ansehnliche
Bauernsöhne aus dem Gurkthal hoch zu Roß, ringen zuerst um den Preis. Dann folgen
zu Fuß die Wettläufer. Die Rennbahn dehnt sich von einem bis zum audereu Ende des
Marktplatzes aus. Die Wettläufer tragen ein leichtes Zwilchcostüm mit einem rothen
Seidentüchl um die Mitte und einem quer über die Brust gezogenen und uuter dem Arm
fest zusammengeschnürten Tuche. Sie siud ohue Kopfbedeckung nnd gewöhnlich barfuß.
Alle Reiter und Läufer haben sich vor der Procedur dem Preisgericht vorzustellen. Der
erste Gewinner erhält den Kranz der Brunnenjungfer aus der Hand des Bürgermeisters
unter einem brausenden Musiktusch. Ebenso die weiteren Bestgewinner. Auf das Sau-
best verzichtet selbstverständlich gern ein Jeder. Nach der Preisvertheiluug gehts uuter
Vortritt der Musikbande ins Wirthshaus, und das Fest erreicht fröhlich sein Eude auf
dem — Tanzboden.
Einen ähnlichen Brauch finden wir auf den Gailthaler Alpen. Die Hirten pflanzen
eine „Maje" (Maibaum) auf und laufen aus einer Entfernung nach diesem Ziele. Der
zuerst angekommene heißt „Pfiugstköuig", der letzte erhält einen Spottnamen. Bei
hereinbrechender Nacht wird um die Maje eiu Holzstoß zusammengetragen und mit der
Maje verbrannt.
Alljährlich am Dreisaltigkeits-Sonntag fand früher im Orte Hüttenberg das
Knappenfest mit dem Reif tanz statt. Seit neuester Zeit wird das aus dem Mittel-
alter stammende Fest nur mehr jedes dritte Jahr abgehalten. An demselben nehmen alle
Bergknappen von Heft, Lölling, Ober- und Unter-Knappenberg in der Bergmannstracht
theil. Die Reiftänzer durchziehen, geführt von den Hutmännern und gefolgt von zahl-
reichen Pritschennarren, unter Musik Hüttenberg und holen den Berggerichtscommissär
uud die Krauzljuugser ab. Mit diesen ziehen sie anf den oberen Platz, wo die Laubhütte
steht (daher das Fest auch Laubhüttenfest heißt), in den« sich die Honoratioren des Marktes
eingefunden haben.
Der Reiftanz währt an zwei Stunden. Die in zwei Reihen gegenübergestellten
Tänzer führen mit ihren Blumeureifeu der Quadrille ähnliche Evolutionen auf. Die am
Tanze nicht betheiligte Kuappeufchaft wird bewirthet; die Bergherreu triukeu aus dem
Goldbecher, den 1604 der Gewerke Fellner spendete, und bringen mit „Glück auf"
endende Toaste aus. Die Reiftänzer erhalten nach dem Tanze reichliche Labung. Die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch