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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 110 -
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110 Gegenwärtig ist die mit der Jungfrau (aus Holz geschnitzt) gezierte Bruuneusäule auf dem Platze in Weitensfeld der Zielpunkt der Wettrenner. Die Gemeinde widmet drei Beste. Das erste besteht aus dem Brautkranz der Brunnenjungfer und einem Ducateu, das zweite aus einem Paar Wollstrümpfen und einem seidenen Halstuch! und das dritte aus einem Strauß von Schweinsborsten, daher es auch das „Saubest" heißt. Drei der gewandtesten Reiter, meist Weitensselder Bürgersöhne oder ansehnliche Bauernsöhne aus dem Gurkthal hoch zu Roß, ringen zuerst um den Preis. Dann folgen zu Fuß die Wettläufer. Die Rennbahn dehnt sich von einem bis zum audereu Ende des Marktplatzes aus. Die Wettläufer tragen ein leichtes Zwilchcostüm mit einem rothen Seidentüchl um die Mitte und einem quer über die Brust gezogenen und uuter dem Arm fest zusammengeschnürten Tuche. Sie siud ohue Kopfbedeckung nnd gewöhnlich barfuß. Alle Reiter und Läufer haben sich vor der Procedur dem Preisgericht vorzustellen. Der erste Gewinner erhält den Kranz der Brunnenjungfer aus der Hand des Bürgermeisters unter einem brausenden Musiktusch. Ebenso die weiteren Bestgewinner. Auf das Sau- best verzichtet selbstverständlich gern ein Jeder. Nach der Preisvertheiluug gehts uuter Vortritt der Musikbande ins Wirthshaus, und das Fest erreicht fröhlich sein Eude auf dem — Tanzboden. Einen ähnlichen Brauch finden wir auf den Gailthaler Alpen. Die Hirten pflanzen eine „Maje" (Maibaum) auf und laufen aus einer Entfernung nach diesem Ziele. Der zuerst angekommene heißt „Pfiugstköuig", der letzte erhält einen Spottnamen. Bei hereinbrechender Nacht wird um die Maje eiu Holzstoß zusammengetragen und mit der Maje verbrannt. Alljährlich am Dreisaltigkeits-Sonntag fand früher im Orte Hüttenberg das Knappenfest mit dem Reif tanz statt. Seit neuester Zeit wird das aus dem Mittel- alter stammende Fest nur mehr jedes dritte Jahr abgehalten. An demselben nehmen alle Bergknappen von Heft, Lölling, Ober- und Unter-Knappenberg in der Bergmannstracht theil. Die Reiftänzer durchziehen, geführt von den Hutmännern und gefolgt von zahl- reichen Pritschennarren, unter Musik Hüttenberg und holen den Berggerichtscommissär uud die Krauzljuugser ab. Mit diesen ziehen sie anf den oberen Platz, wo die Laubhütte steht (daher das Fest auch Laubhüttenfest heißt), in den« sich die Honoratioren des Marktes eingefunden haben. Der Reiftanz währt an zwei Stunden. Die in zwei Reihen gegenübergestellten Tänzer führen mit ihren Blumeureifeu der Quadrille ähnliche Evolutionen auf. Die am Tanze nicht betheiligte Kuappeufchaft wird bewirthet; die Bergherreu triukeu aus dem Goldbecher, den 1604 der Gewerke Fellner spendete, und bringen mit „Glück auf" endende Toaste aus. Die Reiftänzer erhalten nach dem Tanze reichliche Labung. Die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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