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das kleine süddeutsche Landschwein, in Oberkäruten stellenweise mit romanischem Blute
vermischt uud in neuerer Zeit vielfach mit englischen Racen gekreuzt.
Zurückgegangen in der Bedeutung ist die Bienenzucht. Die Kärntner Biene
(heute „Krainer Biene" genannt), bei den Imkern ganz besonders beliebt, fehlte früher in
keinem Bauerngehöfte. Das Wandern mit den Bienenstöcken zu Anfang des Frühjahres
in die Vorberge der Alpen, wenn die kriea curnea sie mit ihrem Blütenteppich bedeckt,
mehr noch im Herbst, wo zur Zeit der Haideublüte der Gebirgsbauer seine Bienen auf
die Weide bringt, ist heute noch gang und gäbe. Bienenweide-Ordnnugeu bestehen noch
aus der Zeit der Kaiserin Maria Theresia.
Von größerer volkswirtschaftlicher Bedeutung könnte mit Rücksicht auf die mannig-
fachen Fischwässer, an denen Kärnten so reich ist, die Fischzucht und Fischerei werden.
Das schöne Alpenland besitzt 32 größere Seen mit einem Flächeninhalt von 6.342 Hektar,
kleinere Seen und Teiche 284 Hektar uud Flüsse und Bäche 3.583 Hektar, zusammen
10.209 Hektar Fischwasser. Von edlen Fischen nennen wir den Hnchen in der Dran,
Gurk, Lieser und Lavant, der zur Laichzeit meist gestochen wird und den Ostertisch versorgt,
ferner die Bachforelle und die Äsche in den fließenden Gewässern. In den Seen steht obenan
die Lachs- uud die Seeforelle im Millstatter und Weißen See, der Waller insbesondere
im Ossiacher und die Reinanke im Wörther See. Fällt die Lachsforelle dem Fischer in
die Hände, wenn sie dem Ein- und Abflusse der See» zueilt, um zu laichen, so ist der
nämliche Naturtrieb die Veraulassuug, daß die Reinanke die schützende Tiefe verläßt und,
regelmäßig zur Weihnachtszeit, in seichteren Gewässern zur Höhe steigt. Da das Laichen
meist bei Nacht erfolgt, so gilt es, den Fischzng in eisiger Kälte, oft bei —20 Grad
Reaumur und in der Nacht vorzunehmen. Die mit Speise und Trank reichlich gelabten
und uach Möglichkeit gegen die grimmige Kälte geschützten Fischer verlassen auf zwei mit
Kienspänen beleuchteten Kähnen das Ufer, werfen das Schleppnetz, kreuzen die Enden und
ziehen uach mehrstündiger Arbeit oft reiche Beute aus dem Wasser; bisweilen schlägt der
Fischfang allerdings anch ganz fehl. Die sparsame Hansfrau, welche am nächsten Morgen
um den zarten Weihnachtsfisch feilscht, hat selten eine Ahnnng davon, mit welchen
Aufregungen, Strapazen und Gefahren für die Gesundheit dessen Fang verbunden war.
Forstwirthschaft und Jagd.
Käruteu ist die am stärksten bewaldete Provinz des Reiches; von den 459.408 Hektar
Waldland entfallen 2.710 Hektar auf Laub-, der Rest auf Nadelholz. Vorherrschend ist
die Fichte mit 90 Procent der Bestocknng, hierauf folgt die Tanne, Föhre und Lärche,
horstweise, im Urgebirge leider stark ausgerodet, die Zirbe und eingesprengt die Rotheibe
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch