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Schotterbänke und die felsigen Ufer. Zum Farbenspiel dieses lichtbrechenden flüssigen
Diamants gesellen sich der Abglanz der weißen Schneeinseln des Mangart, die Spiegelung
der hellen Wolken, die Schatten des das Wasserbecken umrahmenden Waldes. Ans der
Thalstufe zwischen beiden Seen steht der „Rudolf-Fels".
Unterhalb der Seen ist ein Naturpark mit Moosgründen, rauschendem Wasser,
Sägemühle und Eisenwerk. Davor windet sich der Schienenweg der Kronprinz Rudolf-
Bahn im grünen Thalgrund. Folgt man den Schienen in östlicher Richtung, so kommt man
alsbald nach Ratsch ach und über die Wasserscheide hinweg zur Mündung eines dritten
Thals, welches „Planica" heißt. In seinem Hintergrunde bricht die Savequelle aus
einer steinigen Halde in 1.203 Meter Seehöhe hervor, verschwindet aber alsbald im
Geröll, um iu der Nordhälfte des Thals wieder zu Tage zu treten. Alsdann verliert sich
dieses Gewässer bei Würzen in einem Sumpfsee, der noch von einer zweiten Quelle
gespeist wird. Welche von den beiden Quellen als eigentliche „Savequelle" zu gelten hat,
ist leicht zu entscheiden, hält man sich an die örtlichen Verhältnisse der die eigentliche
Wasserscheide bildenden Landschaft. Darnach ist die Wnrzener Quelle, uicht aber das
Wässerchen des Plauicathals der Save-Urspruug.
Bei Krouau öffnet sich ein viertes Thal, „Pisenza", mit zwei in die Fels-
wildnisse des Prisanig oder Prisenska spica (2.555 Meter) — eine der wildesten
Stellen im Triglav-Gebiet — und der Skerlatica (2.643 Meter), dem vierthöchsten
Gipfel der Mischen Alpen, ausgreifenden Ursprungsthälern. Durch den westlichen Ast führt
ein Hochsteig über den Moistroka-Paß (1.616 Meter) in das küstenländische Trentathal.
Von größerer Bedeutung sind die weiter östlich, gegenüber von Lengenfeld sich
öffnenden Thäler, drei an der Zahl, welche insgesammt einen gemeinsamen Zugang haben.
An diesem letzteren liegt Moistrana. Das Hauptthal ist das Vratathal, au dessen
Wurzel der Lukuiapaß (1.779 Meter) die Verbindung mit dem oberen Jsonzo- und
unteren Trentathal vermittelt. Im Grunde des Vratathales eilen die Wasser der Bistrica
zwischen Matten und Schotterufern, an den Hängen stehen Fichten und Buchen. Ab und
zu steigt aus der grünen Trift die graue Rauchsäule eines Kohlenmeilers empor. Es ist ein
echtes Alpenthal, ohne Anwesen, einzelne Hütten, welche den Gems- und Anerhahnjägern
zur Einkehr dienen, ausgenommen. In der unteren Hälfte des Thals stürzt der Wasserfall
des Pericnik in weitem Bogen aus der Felswand 40 Meter tief herab.
Großartig ist der Hintergrund des Thals mit dem Triglav-Firn. Die zweite bei
Moistrana beginnende Einsenknng in die nordöstlichen Triglav-Vorlagen ist das Kotthal.
Den Hintergrund bilden die Kämme, Kessel und Kare des Emir und der Rjovina. An
ihnen vorüber führt der Steig zur neuen „Deschmann-Hütte" hinauf. Es folgt ostwärts
das Kermathal, die dritte Einsenknng. Jndirect mit Moistrana in Verbindung stehend.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch