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Der orographische Typus der Karavanken ist kein einheitlicher. In ihrem westlichen
Drittel aus einer einzigen in westöstlicher Richtung streichenden Kette von fast nianer-
artigem Aufbau entwickeln sich die Karavanken mit zunehmender Entfernung von ihrem
Ursprungsorte in immer breiter werdender Basis aus. Zugleich erreichen sie in ihrem
östlichen Theile ihre höchste Erhebung im Stol (2.239 Meter). Die südöstlich sich
anschließenden Steiner Alpen, welche eine Gebirgsgruppe für sich bilden, erfüllen
einschließlich ihrer Vorlagen den Raum zwischen Kanker und Sann.
Der Anblick der Karavankenkette ist vom Dranthal — also von Körnten aus —
weit großartiger als von irgend einem Punkte des Savethals. Der Anblick der Steiner
Alpen mit dem imposanten Grintovc oder Grintonc — dem höchsten Gipfel derselben
(2.559 Meter), nahe am Trifininm von Körnten, Krain und Steiermark — und mit der
nur um Weniges niedrigeren Kanker-Kocna ist namentlich von der Laibacher Ebene
aus wunderbar und erinnert an die tirolischen Dolomiten. Ein Bild aber, wie es die von
der Sonne rothglühend angehauchten Karavanken etwa vom User des Wörther Sees aus
abgeben, möchte sich im gesammteu östlichen Alpengebiete kaum wiederfinden. Der Gegensatz
von Nord und Süd in den Karavanken hat indeß etwas für sich: die Pracht der Bilder
des Gesichtskreises, in dessen Mittelfelde die hohen Aussichtsgipfel stehen, wird uns fast
unvermittelt zu Theil. Die mächtige Drau im Gegensatz zu der unbedeutenden Save, die
Seenspiegel Kärnteus im Norden und die Felswildnisse des Triglav-Stocks im Süden,
grüne Thalebenen aber zu beiden Seiten des Walles: diese landschaftlichen Elemente
charakterisiren hinlänglich die Grenzstriche Kärntens und Krains am Walle der Karavanken.
Wir betreten das krainische Karavanken-Gebiet in der nordwestlichsten Ecke des
Kronlandes. Am besten geschieht dies mit Benützung des Schienenweges, der von Tarvis
nach Laibach zieht. Knapp vor Weißenfels queren wir die Grenze auf einer prachtvollen
Eisenbahnbrücke von 38 Meter Höhe und 128 Meter Länge. Die Schienen laufen auf
hohem Damme, so daß die zerstreuten Anwesen wie ein Spielzeug zu Füßen liegen. Das
Thal ist eng und rauh. Aus dem Nömerthal schäumt der Weißenbach. Noch alpenhafter ist
der Ort Ratschach auf der Wasserscheide. Der offene Thalgrund der Wnrzener Savequelle
wird von der Landstraße durchschnitten, welche nordwärts ansteigt und in 1.071 Meter
Seehöhe die Karavanken — und zugleich die Landesgrenze — überschreitet. Es ist „die
Würzen", der Wurzenpaß. Die Thorpfeiler desselben sind im Osten der Kamnat vrh
(1.658 Meter), im Westen der Petelinegg (1.547 Meter). Der Ausblick jenseits des
Passes auf den Dobrac (Dobratsch), das Gailthal, auf Federaun und die übrigen Örtlich-
keiten, einschließlich der Villacher Ebene, ist ungewöhnlich genußreich.
Bei Krön au beginnt die Romantik des Savethals. Ein Ort wie dieser wäre
berufen, ein Sammelpunkt der Alpenfreunde zu werden. Das Pisenzathal ist von wilder
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch