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Schönheit und verdunkelt die hier fast unansehnlich erscheinenden Karavanken. Bei der
nächsten Bahnstation — Lengenfeld — halten sich Triglav-Stock und Karavanken bereits
die Wage. Als Rivale der Vorhöhen des Triglav tritt der Große Mittagskogel
(2.144 Meter) auf, der domförmige Culminationsgipfel der westlichen Karavanken-Kette.
Freilich bietet sich dem, der von der Wnrzener Quelle herabkommt, beim Einblick in das
Vratathal, in dessen Hintergrunde ganz plötzlich der firngekrönte Gipfel des Triglav
erscheint, ein Zielpunkt, dem gegenüber der Große Mittagskogel nicht aufkommt. Mit Recht
wird diese Stelle bei Lengenfeld als der schönste Punkt der ganzen Rudolf-Bahn bezeichnet.
Bei Aßling treten die Karavanken in ihre Rechte. Dieser Abschnitt des oberen
Savethals ist durch seine uralte Betriebsamkeit in der Gewinnung und Verarbeitung des
Eisens bemerkenswerth. Schon vor zweihundert Jahren konnte der einheimische Chronist
Valvasor berichten, daß in Jauerburg der „Krobatische Stahl" erzeugt werde, „der so gern
Türkeublut saufst und seinen Feinden erschrecklich vor der Nasen blinckt". In Jauerburg
glüht das Erz im Hochofen, in Aßling hämmern moderne Cyklopen. Durch das Thal des
Jeseuica-Bachs, welches von Aßling nordwärts in die Karavanken-Kette hineingreift,
geht es an dem idyllischen Ort Heiligen Kreuz in den Alpen (Planina) und an den
Stollen eines Eisenbergwerks vorbei auf den Gipfel der Kocna (1.552 Meter). Immer
mächtiger entwickelt sich die Karavanken-Kette. Sie nimmt an der Kocna eine südöstliche
Richtung an nnd erreicht im Stol (2.239 Meter), der zugleich ihr höchster Gipfel ist, die
südlichste Ausbiegung. Der Stol ragt gerade im Norden der Radmannsdorfer Ebene auf.
Jauerburg und Karnervellach im Südosten von Aßling liegen noch zwischen
den Bergen, unfern zum Eingang des oberen Save-Defile, mit engen Waldthälern zwischen
den Vorstaffeln des Karavanken-Hochznges. Die Thalfurche von Karnervellach bezeichnet
den Weg, der auf den Gipfel des Stol führt. Die Aussicht ist der vom Triglav-Gipsel
fast ebenbürtig. Sie reicht bis zum Großglockner und Dachstein, in das Wirrsal der
Tiroler Dolomite, nach den blauen Seenspiegeln des Nordens und Südens und über die
schimmernde Laibacher Ebene hinweg bis zum Meer.
Einen wichtigen Abschnitt in den Karavanken bezeichnet die Einfenkuug des Loibl
Passes (1.370 Meter) im Osten des Stol. Der Loibl-Paß war schon zur Römerzeit ein
wichtiger Übergang zwischen Aquileja und Virnnum mit der Zwischenstation Nanportus
am Südrande der Laibacher Ebene. Im Mittelalter wenig benützt, gelangte die Loibl-
Passage durch die Eröffnung einer Chaussee unter Karl VI. (1728) zu erneuter Bedeutung.
Die Paßhöhe war ursprünglich mittels eines kurzen Tunnels, der nachmals einstürzte,
durchbrochen. Der jetzige Felseinschnitt ist etwa 130 Meter lang und 3 4 Meter tief. Die
beiden noch aufrecht stehenden Pfeiler gehörten ursprünglich zum Portal des Tunnels,
welches mit diesem verschwunden ist.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch