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Seit mehr als hundert Jahren wurde die Frage schou häufig erörtert, auf welche
Weise die periodischen Seebildnngen zu beseitigen oder wenigstens unschädlich zu machen
wären. Der Erbaner des Gruberkanals in Laibach war einer der Ersten, der diesbezüglich
Studien angestellt hat. Nach ihm berührten Hacqnet und später Schmidt dieselbe Frage.
Professor Voigt propouirte einen Durchschlag durch das ganze Höhlensystem bis nach
Trieft, nm die von der Natur geschaffenen Höhlenräume für den damals ventilirten Bau
der Südbahn zu verwerthen. Ein umfassendes Project arbeitete später der Ingenieur
Viceutiui aus, durch welches für deu Betrag einer Viertelmillion die znm Gebiete des
Laibachslnsses gehörigen Kesselthäler von Planina, Zirknitz, Altenmarkt und Adelsberg
durch unterirdische Galerien mit einander verbunden werden sollten. Die großen Kosten
schreckten damals ab und man beschränkte sich auf Palliative, welche darin bestanden, daß
man von Zeit zu Zeit die arg verschleimnten Sauglöcher reinigte, was aber nicht viel
half, weil nach jedem Hochwasser die Arbeit wiederholt werden mußte. Erst seit dem
Jahre 1881 befaßte man sich eingehender mit dieser sowohl technisch als physikalisch und
geologisch hochinteressanten Frage und kam zu dem Resultate, eine neue Methode anzu-
wenden, welche darin besteht, daß man die den Thalrändern zunächst gelegenen Höhlen
mit den Thalböden in Verbindung zu setze» trachtet, um iu diese Hohlräume das Hoch-
wasser abzuleiten. Dadurch wird au Kosten erspart und der Zweck für eine lange Reihe
von Jahren erreicht. Nach Abschluß der theoretischen Vorerhebungen wurde 1885 mit
praktischen Versuchsarbeiten begonnen, welche deßhalb nöthig waren, weil die vorgeschlagene
Methode des Vordringens erst erprobt werden mußte. Die Kosten dieser ersten Arbeiten
wurden aus Privatmitteln aufgebracht, zu denen auch das k. k. Ackerbauministerium eiueu
Beitrag widmete. Wenngleich die Erfolge der ersten Campagne nicht so bedeutend waren,
als man gehofft hatte, so ist es ihnen doch zu danken, daß die Frage der Entwässerung
der Kesselthäler von Kram die Aufmerksamkeit des Ministeriums und der Vertreter
des Landes erregte. Die theoretische Seite der Frage wnrde nochmals vom k. k. Ackerbau-
ministerinm commissionell überprüft und seit 1886 wird auf Kosten des Staates und
des Laudes Kram durch eigens entsendete Ingenieure, denen bedeutendere Mittel zur
Verfügung stehen, intensiver gearbeitet. Mit Schluß des Jahres 1887 wurden die
Vorerhebungen für das Gebiet des Laibachflusses, sowie für jenes der Gnrk abgeschlossen.
Als erster praktischer Erfolg kann der Umstand gelten, daß im Ratschnathal, wo ein
Durchschlag bereits hergestellt ist, der in eine große Höhle von 1.160 Meter Länge führt,
im Frühjahr 1887 (vor dessen Vollendung) noch 3 Meter Wasser im Thale standen,
während im Herbst desselben Jahres, bei viel bedeutenderen Niederschlägen, nur ein
minimales Austreteu der Gewässer coustatirt werde» konnte. Zur gleichen Zeit war das
Planinathal in einen See von beiläufig ein Drittel-Quadratmeile verwandelt, dessen Tiefe
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch