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Mann sei aber um keinen Preis zu bewegen gewesen, ein zweites Mal das Wagstiick zu
wiederholen, ohue den Grund dasiir augebeu zu wollen. Valvasor schließt daraus, er müsse
unten ein Gespenst gesehen haben, welches ihm mit dem Halsnmdrehen gedroht habe, im
Falle er wiederkäme oder einen Anderen dazu veranlasse. Noch gegen Ende des vorigen
Jahrhunderts hatte man sehr übertriebene Vorstellungen von der Tiefe des Schlnndes,
den Hacquet, trotzdem er selbst unten gewesen war, noch viel zu tief angibt. Hente schreckt
derselbe wohl Niemand mehr nnd Tausende von Besuchern steigen alljährlich über die
bequeme, aus 84 Stufen bestehende Steintreppe, um vou unten aus die Großartigkeit
des imposanten Raumes erst recht begreifen zu lernen. Nicht immer ist es möglich, den
ganzen Raum trotz der seit 1884 eingeführte» elektrischen Beleuchtung zu übersehen, weil
häufig die aus dem Flusse aufsteigenden Dünste den Überblick hindern. Am Fuße der
Treppe beginnt die 1874 erbaute solide eiserue Brücke, welche auf Steinpfeilern ruhend
über den Fluß zur jenseitigen Treppe führt. Man steigt über 82 Steinstufen wieder zur
Höhe an und betritt die Kaiser Ferdinand-Grotte, die 1817, 1818 oder 1819 entdeckt
wnrde. Als feststehend ist zu betrachten, daß man von der neuen Grotte im Jahre 1816
noch nichts wußte, als Ihre Majestäten Kaiser Franz I. und Kaiserin Karolina Augusta
gelegentlich einer Reise nach Trieft Adelsberg und die Grotte besuchten, bei welcher
Gelegenheit eine prachtvolle Beleuchtung im großen Dome stattfand. Was man zuerst
entdeckte, war jedoch nur der vorderste Theil der Kaiser Ferdinaud-Grotte und ein kurzer
Nebengang, der fast bis an die Einfahrt zu den Anlagen vor dem Grotteneingang reicht.
Die Tropfsteinüberkleidungen der Wände dieser niedlichen kleinen Seitengrotte sind von
weißer Farbe und rauher Oberfläche, was vielleicht die Ursache ist, daß man dort Tausende
von Inschriften findet, die von Besuchern aus aller Herren Ländern herrühren. Das
zum Andenken an den Besuch des Kronprinzen Ferdinand errichtete Monument am Ausaug
der Kaiser Ferdinand-Grotte trägt die Inschrift:
In dieser Grottenhalle
Wie Zauber anznschauu.
Wo aus dem Tropfeufalle
Sich mächt'ge Säulen baun. Trat eiu aus fernem Land
Manch hoch Erhabner schon,
Vor Allen Ferdinand
Der hohe Kaijerssohn.
Ain 17. August 1819. — Hueber sculpsit. — Löwengreif posuit.
Das Datum scheint jenes der Errichtung des Monumentes gewesen zu seiu uud
uicht des Besuches des Kronprinzen. Der nunmehr den Namen Kaiser Ferdiuand-Grotte
führende Theil reicht bis zur ersten Gabelung der Grotte und hat nur einen kurzen
Seiteuast, welcher die Wachskammer genannt wird. Der Tanzsaal ist der größte Raum iu
der Kaiser Ferdinaud-Grotte. Bis zum Jahre 1856 konnte man weiterhin nur den rechten
Ast verfolgen, während der linke blind endete, obwohl wenige Meter davon ein anderer
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch