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Ermordung führte sein Neffe Octavian persönlich die Legionen gegen die Japoden und
Latobiker, er nahm die Bergkastelle an der oberen Poik ein, zog dann auf der durch die
Wälder am mvns ^Idius (dem heutigen Schneeberg bei Laas) gebahnten Heerstraße in
das Laaserthal, wo ihm die befestigte Japodenstadt Metullnm (am Hügel Ulaka bei
Altenmarkt) heldenmütigen Widerstand leistete. Octavian wurde beim Sturm zweimal
verwundet; die Vertheidiger, von der Übermacht erdrückt, fanden mit den Ihrigen in den
Flammen der angezündeten Stadt den Tod. Von Metullnm weiter ins Innere des Landes
vordringend, unterjochte der Kaiser die an der Gnrk ansässigen Latobiker und beendete mit
der Einnahme des wichtigen, an dem Einfluß der Kulpa in die Save gelegenen Segesta,
des späteren Siscia der Römer (Sissek), den siegreichen Feldzug, als dessen hervorragendste
Thaten die Bezwingung der norischen Kastelle und Bergkuppen (noriea eastella et tuinuli)
von deu Dichtern Virgil und Horaz gefeiert wurde. Nochmals flackerte der Unabhängig-
keitsgeist der unterjochten Bevölkerung in den wiederholten pannonischen Aufständen auf
in den Jahren 15 v. Chr. und 6 bis 9 n. Chr., nach deren grausamer Unterdrückung
durch Tiberius und Drnsns unser Land durch zwei Jahrhunderte Frieden genoß.
Wie überall wurden auch hier vorerst Militärcolouieu gegründet, denen sich bürger-
liche Ansiedlnngen anschlössen. Die wichtigste derselben war Emona (Laibach), mit deren
Aufblühen Nanportum (Oberlaibach), die ehemalige Verladestation für den Schiffsverkehr
auf der Laibach und Save, immer mehr verfiel. Das Standlager von Emona bezeichnet
noch heutzutage das ziemlich erhaltene massive Mauerviereck auf dem „deutschen Grund"
(,mi^e"), 412 Meter lang, 317 Meter breit. Die Civilstadt breitete sich an den beiden
Usern der Laibach aus und besaß einen zweiten befestigten Punkt auf dem im Osten sich
erhebenden Schloßberg. Eine Wasserleitung, gespeist von den Quellen Dragomer und
Slategg bei Gleinitz, eine Wegstunde außer Laibach, Tempelreste, Mosaikböden, Mauern
von Gebäuden mit bemaltem Estrich, heizbare Bäder, Reste von Statuen kamen bei
Ausgrabungen namentlich am linken Laibachufer im Burgstallviertel zutage. Aus dem
Standlager führte die Militärstraße nordwärts zur Save und weiter nach Celeja (Cilli).
Längs derselben erstrecken sich ein Kilometer laug beiderseits die Gräberstätten der Stadt.
Zur Gemarkung Emonas gehörten auch mit Inbegriff von Nauportum die Ausiedlungeu
am Fuße der Waldberge jenseits des Moors, unter denen die des heutigen Jgg ein
blühendes Gemeinwesen bildeten, dann jene längs der Save bis zur Einmündung der
Laibach. Den Gründungen aus der julischeu Zeit dürften auch beizuzählen sein der wichtige
Commandoplatz Praetorinm Latobicornm in Treffen und das ausgedehnte Neviodnnnm an
dem einstigen Ufer der Save nach ihrem Austritt aus der Thalenge bei Gurkfeld. Diese
Stadt, sowie der Vorort der Latobiker wurden unter Vespasian zu Municipien erhoben.
Nicht blos in größeren Standlagern, auch in zerstreuten Wachtposten war die Militärmacht
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch