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Patriarchenwürde von Aqnileja bekleidete, darauf Verzicht zu leisten, und Kram blieb uuu
definitiv beim Patriarchate.
Dauebeu taucht im letzten Viertel des XII. Jahrhunderts auch eine „marokia
IlunMiiea" oder ,3Iavoniek>," ans. So nannte man nämlich jenen Theil Krams, welcher
zwischen der Gnrk und der Knlpa um Möttliug gelegen und zu Kroatien gehörig im
Besitze der Könige von Ungarn erscheint, später in jenen der Andechse und Spouheimer
übergeht, und als im Laufe des XIII. Jahrhunderts die politische Lostrennung desselben
von Kroatien eintrat, unter dem Namen der Windischen Mark einen besonderen Theil
Krams bildete, bis allmälig derselbe auf ganz Unterkrain bis hinauf gegen Laibach
ausgedehnt wurde.
Die territoriale Eutwickluug Krains gehört zu deu schwierigste», noch nicht ganz
durchforschten Gebieten heimatlicher Geschichte. Wir begegnen im XI. und XII., zum Theil
noch im XIII. Jahrhundert einem bunten Durcheinander von großen und kleinen Eigen-
gebieten und Kirchenlehen der verschiedensten Adelsgeschlechter. Neben Aquileja, welches
in ganz Krain als Diöcesankirche und mit einigen Unterbrechungen seit 1077 auch als
Inhaber der Markgrafenwürde auftritt, bestehen die großen Jmmnnitätsgebiete von
Freising und Brixen mit zahlreichen durch ganz Krain zerstreuten Besitzungen; daneben
begegnen wir dem theils ererbten, theils erworbenen Eigengebiete der Andechs-Meraner,
die vorübergehend zugleich als Markgrafen im Besitze der Reichslehen erscheinen; ferner
machen sich die Spouheimer geltend, die von den Eppensteinern nicht nur die Herzogswürde
in Kärnten geerbt, sondern auch das gesammte Eigengebiet derselben in Krain an sich
gebracht und vielfach vermehrt hatten. Laibach, Krainbnrg und Landstraß sind die Mittel-
punkte desselben. Die Grafen von Bogen, die Ortenbnrger, die Hennbnrger und die
Sternberger, das Erzbisthnm Salzburg, das Bisthum Gnrk, die Klöster von Viktring und
St. Paul, ja selbst das ferne baierische Dießen erscheinen in Krain begütert. Daneben
treten seit der Mitte des XI. Jahrhunderts zahlreiche kraiuische Adelsgeschlechter deutscher
Herkunft auf. Im Jahre 1060 wird uns der erste Anersperg urkundlich genannt und
fast gleichzeitig begegnen wir in der Geschichte des Landes Krain den Scharfenbergen,
Gallenbergen und Osterbergen.
Allmälig treten jedoch diese vielen Eigen- und Lehensgebiete zurück gegeu die
Erwerbungen zweier aufstrebender Adelsgeschlechter, gegen die der Babenberger und
der Sponheimer. Leopold VI. der Glorreiche wurde vom Freisinger Bischof
Gerold am 5. April 1229 mit jenen um Gutenwert uud St. Kauziau in Unterkrain
gelegenen Gütern, die durch den Tod des kinderlosen Andechsers Heinrich von Jstrien
seinem Stifte wieder heimgefallen waren, gegen 1.650 Mark Silber belehnt. Zu diesem
Lehensgute erhielt Friedrich der Streitbare mit der Hand der Andechserin Agnes,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch