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bestellten die drei innerösterreichischen Länder einen gemeinschaftlichen Feldhanptmann in
der Person des Georg von Herberstein, der die Aufständischen bei Cilli entscheidend schlug,
hierauf bei Reichenburg über die Save setzte und auch in Nnterkrain den Aufruhr dämpfte.
Die Bauernschaft wurde strenge bestraft und jeder Urbarsmauu verhalten, von seiner Hübe
zum ewigen Andenken seinem Grundherrn „den Bnndpsennig" zu entrichten; ebenso sollten
die Bürger der Märkte und Städte, die sich dem Aufstande angeschlossen hatten, je zehn
Gulden bezahlen.
Hieraus verhandelten die Stände mit dem Kaiser über die zn treffenden Reformen,
verlangten die Errichtung eines Zeughauses auf dem Schloßberge in Laibach, die Nieder-
reißung der Tabore auf dem flachen Lande u. f. w. Aber trotz aller Reformversnche
blieben die alten Mißstände erhalten uud wurden die Veranlassung zu späteren Bauern-
aufständen (1525, 1573, 1585, 1602, 1635, 1662).
Unter des Kaisers Maximilian nächsten drei Nachfolgern, Kaiser Ferd inand I.,
Erzherzog Kar l und Erzherzog, später Kaiser Ferdinand II., nahmen zwei Landes-
augelegenheiten von größter Tragweite, die Ausbreitung der Reformation und die
Vertheidigung der Laudesgreuze gegen die Türken, sowohl die Aufmerksamkeit des
Landesfürsten als auch die Thätigkeit der Stände in Anspruch. Die Lehre Luthers hatte
bereits 1525 in Laibach die ersten Wurzeln geschlagen; sie saud insbesondere an den beiden
Laibacher Domherren, dem energischen P r i m u s Trüber und dem unerschrockenen P a u l
Wiener begeisterte und hingebungsvolle Jünger, die zähe an dem Werke ihres Lebeus
festhielten. Und da auch in den übrigen Städten und Märkten Krams überall lutherische
Prädikauteu auftraten uud trotz gewisser vou Ferdinand I. ihnen in den Weg gelegter
Hindernisse so erfolgreich wirkten, daß bald die Mehrzahl des krainischen Adels und der
Bürger der neuen Lehre anhing, konnten die krainischen Protestanten im Jahre 1564 an
eine feste Organisation ihrer Kirche schreiten. In Bezug auf die Hebung des allgemeinen
Culturlebens war die Reformation in Kraiu von großen, noch heute nachwirkenden Folgen
begleitet. Die Begründung des nenslovenischen Schristthnms durch Trüber uud seiue
Jünger (1550), die Anfertigung der ersten flovenifchen vollständigen Bibelübersetzung
durch Dalmat iu (1584), die grammatikalische Fixiruug der ueusloveuischeu Schrift-
sprache durch Bohorizh (1584), die Eröffnung des ersten ständischen Gymnasiums in
Laibach (1563), die Einrichtung der ersten Druckerei in Krain durch den Laibacher Bürger
Hans Man l in s (1575 bis 1580) sind unstreitig ihr Werk. Eine Grundlage für ihren
rechtlichen Bestand erhielt die evangelische Kirche in Krain erst dnrch die Brucker Paeisi-
catiou im Jahre 1578, als Erzherzog Karl, der sich damals wegen der Vertheidigung der
Landesgrenzen iu einer Nothlage befand und an die Opferwilligkeit der Stände große
Anforderungen stellte, auf dem daselbst versammelten Landtage die mündliche Znsicheruug
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch