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Burgen, Ortszulagen und Tvpen von ^ciliernhältsern.
Schloßbauten, deren Alter in die vorgothische Periode zurückreicht, gibt es in Krain
nicht. Die Burg Stein oder Katzenstein bei Vigaun, die, nach den Thürmen, Erkern und
Galerien iu Valvasors Abbildungen zu schließen, zu seiner Zeit noch Bantheile romanischen
Stils hatte, ist jetzt eine Ruine, nur die große, feste Burgmühle hat die Zeiten überdauert.
Die älteren Burgen, welche mehr weniger ihren ursprünglichen Zustand bewahrt
haben, wurden zum Schutze gegen die Türkeneinfälle erbaut, erweitert oder neu befestigt
in jener schrecklichen Zeit, in welcher die Kraft des Adels zur Abwehr dieser anderthalb
Jahrhunderte andauernden furchtbaren Plage gesammelt und in steter Bereitschaft gehalten
werden mußte. Schon vor dieser Zeit wurden die hohen, schwer zugänglichen Bergknppen
verlassen und Örtlichkeiten gewählt, welche Straßenzüge, Thal- und Flußübergänge
beherrschten, sowie durch locale Besonderheiten, durch einen Fluß, durch dessen hohes jähes
Ufer, durch Steilränder einer vorspringenden Bergnase Schntz gewährten.
Es lassen sich zweierlei Typen dieser Bauten unterscheiden. Ein größeres zweistöckiges
Gebäude steht in dem dnrch hohe Manern umschlossenen Hofe, dessen Ecken durch
vorgeschobene halbrunde oder eckige Thürme verstärkt sind. Das Wohngebäude, au welches
später auch Flügel augebaut wurden, bildet an der wenigst gefährdeten.Seite der Umwallnng
einen Theil derselben und hat entsprechend dicke Mauern; die Maueröffunngen, Schieß-
scharten, sind erst in ziemlicher Höhe. Die Hofseite des Herrenhauses erscheint als die Front
mit Thor, größeren Fenstern und Erkern, die Außenseite hat ein verschlossenes düsteres
Aussehen. Um die Vertheidigung auf einen kleineren Raum zu coucentriren, wurde der
Maierhof außerhalb der Burg verlegt. Die Ringmauer hatte im Hofe einen hölzerueu
gedeckten Gang, über dem Thorbogen erhebt sich ein größerer Aufbau.
Wördl bei Rudolfswerth auf eiuer Insel der Gnrk, die hier schon wasserreich als
ansehnlicher Fluß sich ausbreitet, reizeud gelegen, hat sein altes Aussehen bewahrt und
bringt diese Art der Burgbauten klar zur Anschauung. Je eine hölzerne Brücke verbindet
die Insel mit beiden Ufern. Die großen, mit eisernen Platten beschlagenen Thürflügel
zeugen von den Stürmen, die sie auszuhalten hatten, sie sind mit Kngeleindrücken, Scharteil
und Einschnitten von Piken und Äxten bis über Manneshöhe reichlich bedeckt. Ein kleiner
Schlupf inmitten des einen Flügels vermittelte den Einlaß von einzelnen Personen. Der
Hof hat die Form eines unregelmäßigen Vierecks, der Erbauer schmiegte den Grundplan
dem Terrain an und hatte mehr die Zweckmäßigkeit als das Richtscheit im Auge. Außer dem
die Rückseite des Hofes bildenden großen, von einem eckigen Thurm überragten Tract ist
ein zweiter kleinerer in den Hof vorgebant nnd mit ersterem dnrch einen Qnerban verbunden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch