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lombardischen Adelsgeschlecht entstammten, war zu Laibach 1641 geboren. Jesuiten waren
seine ersten Bildner, die Fremde sein bester Lehrmeister. Mit Erfahrung und Wissen
bereichert, kehrte er in die Heimat zurück und starb nach einem Leben vielseitiger Thätigkeit,
das er dem Vaterland und der Wissenschaft gewidmet hatte, 1693 zu Gurkfeld in Unter-
krain. Der „Ehre des Herzogthums Kram" hatte er sein Hab und Gut geopfert, nichts
war ihm geblieben als das Bewußtsein, die Heimat mit einem Werke bereichert zu haben,
in dem die Geschichte, Natur und Sitte derselben zwar nicht kritisch durchforscht, aber
liebevoll zusammengetragen zu den Söhnen des Landes spricht. Wir müssen Valvasors
Schriften mit ihrer zwar rauhen, aber treuherzigen Sprache, wie sie auch in den Reim-
strophen zu seinem Todtentanze nach Holbein zu Tage tritt, um so freudiger begrüßen,
als man sonst der lateinischen Gelehrsamkeit huldigte und lateinisch dichtete, wie dies die
Arbeiten vieler krainischen Gelehrten aus dem XVII. und dem Anfang des XVIII. Jahr-
hunderts, vor Allem jene eines Schönleben, Thalberg, Gerbetz, Pelzhofer oder die sinn-
reichen Distichen Sigmuuds von Hallerstein beweisen. Der geistige Verkehr mit Italien
und t>ie vorherrschende Geschmacksrichtung für die romanischen Literaturen in jener Zeit
läßt uns, wenn auch nicht ausschließlich, diese Erscheinung begreifen.
Nach dem Vorbild der italienischen Akademien wurde auch am Ende des
XVII. Jahrhunderts die Akademie der Operosen ins Leben gerufen, welche mit dem Fleiße
der Biene, die sie zu ihrem Sinnbild genommen hatten, das wissenschaftliche Feld
bearbeiten wollten. Aber von den Jesuiten angefeindet, starb die Akademie schon mit den
Gründern und ersten Mitgliedern aus, um erst im Josefinischen Zeitalter zu neuem
Leben zu erwachen. Zwar war auch diesmal die Dauer derselben nur eine kurze, doch
entfaltete sie unter Graf Edling und Freiherrn von Gnssitfch eine so ersprießliche
Thätigkeit, daß Ersterer in seiner Idylle „Der Jsenz und die Laibach" unseren heimatlichen
Fluß freudig das Haupt schütteln läßt, weil sich „mit dem sanften Rieseln seiner Wellen so
manchmal ein Lied durch die fruchtbaren Wiesen hinunterschlich oder im Schattengewölbe
erhabener Eichen tönte, seit ihm Minerva in Gussitsch einen so empfindsamen und thätigen
Musensohn geschenkt hatte." Auch Anton Linhart, dem wir die erste kritische Bearbeitung
der ältesten Heimatsgeschichte verdanken, rührte, von Klopstock begeistert, die Saiten
der Harfe. Ein krainifcher Sined, verherrlichte er ferner, wie schon vor ihm Professor
Harmayr, Kaiser Josef und Kaiserin Maria Theresia und schlug endlich in seinen Über-
tragungen aus dem Italienischen und Slavischen, wie dem Turnier zwischen Lamberg und
Pegam, einen Ton an, der empfänglichen Nachhall fand. Auch der Bühne, auf welcher
der Huldblick eines Baron Sigmuud von Zois ruhte, schenkte er ein Drama: .Wss
I^owe". War doch die Theilnahme für dramatische Aufführungen in dem Grade
gewachsen, als die hochdeutschen Komödianten immer häufiger und auf längere Zeit
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch