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Die Domkirche, erbaut in den Jahren 1700 bis 1706 nach dein Plane des Jesuiten
Andrea Pozzo, reicht zwar keineswegs heran an die großen gleichzeitigen Leistungeil eines
Fischer von Erlach, doch zeichnet sie sich aus durch lichte Weite, Schönheit der Verhältnisse,
Harmonie der Grundformen mit dem Ausbau. Die Kirche ist ein einschiffiger Bau in
Kreuzesform mit praktischen Kapellenaulagen an dem Schiffe und Pultdächern darüber,
durchaus bemalt. Der breite Raum ist mit einem Tonnengewölbe überspannt, die Zwischen-
mauern der Seitenkapellen dienen dem Gewölbe als feste Stützen. Die Kapellenössnnngen
sind dnrch Pilaster getrennt; auf dem von diesen getragenen Gebälke steht eine Attika,
auf welcher das Gewölbe aufsitzt. Eine reichere Gliederung gewährt die 20 Klafter hohe,
jedoch schwerfällige Kuppel über der Vierung, die durch eiueu eyliuderischeu Aufbau in die
Höhe gehoben ist. Dieser Anfban wurde erst im Jahre 1841 ausgeführt. Auf die Durch-
bildung des Äußern der Langseiteu ist sehr geringes Gewicht gelegt. Die Längswand ist
durch Liseueu getheilt, entsprechend der Anordnung der inneren Kapellen.
Mehr oder weniger folgt die Bauart der anderen Kirchen Laibachs und der größereu
Kirchen Krains überhaupt dein genannten Beispiel. Vor allen schließt sich im Baue an
die Domkirche die Franeiseanerkirche vom Jahre 1646. Die hohe Lage der Kirchenfa^ade,
die eine bedeutende Terrassenmauer mit Freitreppen unter sich hat, sichert diesem Bau
vvr anderen Laibacher Kirchen einen imposanten Eindruck. Die Fa^ade ist durch Pilaster
nud Gebälke in zwei Etagen getheilt. Den Übergang von der oberen schmaleren Etage
znr unteren vermitteln große Voluten. An der Langseite treten aus den Kapellendächern
zur Verstärkung der Hochschiffsmaner jochtragende Strebepfeiler hervor. — Die schönste
Banart im Innern hat die St. Peterskirche ans der ersten Hälfte des XVIII. Jahr-
hunderts. Sie ist dreischissig und offenbar der berühmten Kirche S. Giorgio maggiore in
Venedig in der Hauptsache, jedoch in kleinerem Maßstabe nachgebildet. Zu den schönsten
Kirchen Krains gehört, was den edlen Baustil ailbelaugt, die Ursulinenkirche in Laibach.
Über dem hohen marmornen Altar erhebt sich die Kuppel. Besonders ausgezeichnet ist die
Kirche durch schöne Grnppirnug der Halbsäuleu mit den Gebälksstücken darüber. Ein
architektonisches Scheingerüste dient zur Verkleidung der Fa^ade. Mächtige, durch die
ganze Höhe gehende Dreiviertelsäulen tragen das Gebälke mit dorischem Fries und
Giebel als oberem Abschluß. — Ein durch köstlichen Marmorreichthnm vor allen Kirchen
Krains ausgezeichnetes Gebände ist St. Jakob, ein zweithürmiger Bau im Stil der reifen
italienischen Renaissance. Der Polygone Ostschlnß des Presbyterinms und die echtdentschen
Strebepfeiler bekuudeu noch jetzt den gothischen Charakter des ehemaligen Kirchenbaues.
Den Ceutralbau repräseutirt die Kirche des deutscheu Ritterordens, erbant im Jahre 1714.
Die Anlage ist die eines kuppelgekrönten Eentralbanes mit Kreuzarmen. Die Fa^ade
schmücken vier korinthische Pilaster, über deren Kropfgesimsen ein Eonsolensries sammt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch