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begonnenen Schachte Theresia, Josefi nnd Franeisci, Veteranen des Grubenbaues, wie
sie selten in solcher Vereinigung vorkommen dürften. Aus neuerer Zeit (1819) stammt
der Ferdinand! Schacht.
Zur Sortirung und zur Zerkleinerung der Erze, als Vorbereitung für deu Hütten-
Proceß, dient eine großartige auf Grundlage der neuesten Erfahrungen eingerichtete Auf-
bereitungsanstalt. Die vorbereiteten Erze, gegenwärtig in einer Menge von 680.000 Meter-
centner, werden in der am rechten Jdriea-Ufer nnterhalb Jdria gelegenen ausgedehnten
Hüttenanlage zugute gebracht. Die Veränderungen, welche im Laufe der Jahrhunderte an
den Quecksilberbrennösen, vom einfachen Meiler bis zum jetzigen vollkommenen Schütt-
und Schachtofen durchgeführt wurdeu, gehören zu deu interessantesten Entwicklungen in
der Geschichte des Montanwesens. Zum Betriebe der gesammteu Bergbau- und Hütten-
werke diente seit alten Zeiten das Wasser der Jdriea, und schon Valvasor beschreibt im
Jahre 1689 die in Jdria befindlichen Wasserradkünste und Förderungen. Noch heute
bildet das durch eiu 1596 angelegtes 4 Kilometer langes Rinnwerk zugeleitete obere
Jdrieawasser die Hauptbetriebskraft des Bergbaues, während die Hütte die Betriebskraft
dem unteren Laufe des Flusses entnimmt. Doch reicht diese Kraft für den vermehrten
Bedarf des Werkes nicht mehr aus, so daß nun auch 11 Dampfmaschinen mit 241 Pferde-
kräften in Verwendung stehen.
Die Menge der jährlichen Prodnction von Quecksilber schwankte in den ersten
250 Jahre« zwischen 600 bis 1.800 Metereentner, stieg gegen das Ende des XVIII. Jahr-
hunderts, während der sogenannten spanischen Lieferung, auf das Maximnm von 5.000
bis 6.000 Meterceutuer uud fiel im Anfang dieses Jahrhunderts auf durchschnittlich
1.700 Metereentner, stieg aber seit 1867 wieder stetig, so daß dieselbe in den letzten zwei
Jahren neuerdings 5.000 Metereentner erreichte. Im Ganzen kann die Menge Queck-
silber, welche Jdria bis jetzt geliefert hat, auf 623.800 Meterceutuer im Werth von rund
150 Millionen Gulden geschätzt werden. Welche Reinerträge bis jetzt Jdria geliefert
hat, ist schwer zu schätzen, doch dürfte die Angabe, daß dieselben in den 65 Jahren von
1814 bis 1879 deu Betrag von rund 24 Millionen Gulden erreichten, die Bedeutung des
Werkes kennzeichnen. Etwa 8 Procent des erzeugten Quecksilbers werden bei der Hütte
in Jdria zu Zinnober verarbeitet und derzeit in 8 verschiedenen Farbennüancen in den
Handel gebracht, von welchen 3 ans trockenem und 5 auf nassem Wege, welch letztere
Manipulation erst 1880 in Aufnahme kam, erzeugt werden. Zu Beginn des Bergbaues in
Jdria wurde reiner gemahlener natürlicher Zinnober als Farbmateriale verkauft und erst
später wurde diese Fabrikation durch Sublimation des natürlichen Zinnobers verbessert.
Die noch jetzt übliche Erzeugung des Zinnobers aus trockenem Wege aus reiuem Queck-
silber und Schwefel wurde im Jahre 1782 eingeführt und lieferte Jdria in dieser Zeit
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Volume 8
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Kärnten und Krain
- Volume
- 8
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 23.03 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch