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ackerbautreibenden Volke bewohnt, in dessen Händen der Grundbesitz vertheilt ist nnd das
die Landwirthschaft auf althergebrachte Art betreibt. Auch bildet diese Gegend hinsichtlich
der Art des landwirtschaftlichen Betriebes den Übergang zwischen dem Alföld und den
nördlichen Gegenden. Hier gibt es noch keine weithingedehnten Puszteu, der bäuerliche
Besitz ist vertheilt, aber die Bewirthschaftung desselben hat schon den Alsöld-Charakter.
Die Industrie befaßt sich nur mit der Bestreitung der unvermeidlichen Tages-
bedürfnisse. Jedes Dorf hat einige Gewerbslente: Schneider, Schmiede, Küfer, Schuh-
macher. Diese Leutchen arbeiten mit geringen! Kapital und wenigen Gehilfen, das Ziel
ihrer Wünsche ist, etliche Joch Feld zu erwerben und dann das Handwerk an den Nagel
zu hängen.
Das ehemalige Kolter I m i t a t .
Wie weit sich die Grenzen des alten Comitates Solt erstreckt haben, ist heute nicht
mehr gut nachzuweisen. Wir möchten an dieser Stelle als „altes Comitat Solt" jenen
größeren Landstrich bezeichnen, der im Süden der Hauptstadt längs der Donan hinabzieht,
östlich vom alten Kumanien begrenzt, dessen Gebiet einen Bestandtheil des einstigen
Comitates Solt bildete. Es ist dies eine flache Gegend mit gutem schwarzen Boden, der
nur hier nnd da dnrch unfruchtbaren Sand unterbrochen ist.
Die Gegend wimmelt von natronhältigen Seen, mit spiegelglattem Wasser, ohne
eine Spur von Rietgras, Rohr oder Binsen an den Usern, deren Graswuchs sogar
spärlich ist. Ihre Ufer fiud beständig, ihr Grund ist aus undurchlässigem Thon gebildet.
Diese Züge unterscheiden sie von den Sumpfseen, die mit einer üppigen Wasservegetation
erfüllt sind. Mehrere hundert solcher Seen gibt es in dieser Gegend, sie begleiten die
Donau in fast paralleler Reihe und einer Entfernung von 10 bis 15 Kilometer. Östlich
von Laczhaza liegt der größte von allen, das sogenannte „Sari viz" (Särer Wasser).
Kaum drei Kilometer von diesem, gegen Südwesten, beginnen die Gewässer von Apaj;
kleinere Seen, mit etwas salzigem Wasser und vollkommen undurchlässigem Thonboden.
Jede etwas gesenkte Stelle wird zum Teich, der aber nicht mit den übrigen zusammen-
hängt. Das Land zwischen den Seen ist geackert, wird ab und zu als Wiese oder Hutweide
benützt und im Sommer erscheint das landschaftliche Bild sozusagen verkehrt, als bildete
das Wasser die Inseln im Meere der wogenden Ähren. Abwärts gegen Knn-Szent-Miklös
setzt sich die Reihe dieser Seen fort, umzieht diese Stadt von allen Seiten und folgt dann
dem Strich zwischen der Donau und der Semliner Eisenbahn. Hier sind sie schon viel
kleiner, als weiter oben, doch hat ihre Zahl noch zugenommen. Der Boden ist stark
natronsalzhältig, das Wasser selbst schmeckt stark gesalzen. Das Land zwischen den Seen
taugt zu nichts, als zur Weide. Es hat nur eine spärliche Grasnarbe und ist zu Zeiten
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Volume 9
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (2)
- Volume
- 9
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.56 x 21.98 cm
- Pages
- 682
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch