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Die Gebäude aller dieser Anstalten gereichen der Stadt znm Schinucke, wie nicht
minder die anderen monumentalen Gebäude des erzbischöfliche» Sitzes. Die Domkirche
wurde durch die Erzbischöse Graf Emerich Csäky und Graf Josef Batthyäny errichtet,
nachdem die ältere dnrch hajdnckische Streifcorps zerstört worden war. Der erzbischöfliche
Palast stammt aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts und enthält eine Bibliothek von
etwa 70.000 Bänden und gegenwärtig auch das außerordentlich reiche Herbarium des
Cardiuals Ludwig Hajuald. Eine ganze Gruppe von stockhohen Domherrenhänsern nnd
das Centralgebände der erzbischöflichen Domäne vermehrt noch die Anzahl der stattlichen
Bauten, welche Kalocsa zur schönste» Stadt in einem weiten Bezirke machen.
Die ^«andgegend.
Wir haben oben bei der Beschreibung des Sarköz erwähnt, daß von Csäszartöltes
hinab bis zur Donau die tiefer gelegene sumpfige Gegend durch höhere Ufersäume begrenzt
wird. Ostwärts von diesen Ufersäumen erstreckt sich eine mit Sandhügeln bedeckte Fläche,
deren durchschnittliches Niveau etwa 20 Meter über der Niederung des Sarköz liegt.
Dies ist die unfruchtbarste Sandfläche des Comitats, ja es sind im ganzen Lande vielleicht
nur die Sanddünen von Teleeska noch öder. Hier nnd da hat man versucht, durch Sträucher
uud Bäume den Sand zu binden, doch ist dieser so mager, daß er seine Vegetation nicht
hinreichend zu ernähren vermochte. Anderwärts ist das herrschende Element der echte
Flugsand. Es ist dies ein gelblicher Sand, aber von weit hellerem und anch größerem
Korn, als der weiter oben in der Mitte des Comitates vorkommeude. Jeder stärkere Wind
wirbelt ihn auf und entführt ihn. Im Frühling, besonders um die Zeit der sogeuanuteu
Fasteuwiude, wenn es noch keinen Pflanzenwuchs gibt, der die Sandkörner festhalten
könnte, macht sich das Terrain leicht auf, um zu waudern. Der ganze Sehkreis nmschleiert
sich. Der untere Rand des Himmels nimmt eine schmutzig gelb-grauliche Farbe au, was
ein ungeübtes Auge für Wettergewölk halten mag. Die jnnge Saat wird vom Sand am
Halme abgeschnitten oder versengt. Wo er auf seinem Wege ein Hinderniß findet, da setzt
er die größeren Körner ab. Zuweilen genügt schon ein dürrer Strnnk, um die Entstehung
eines Sandhaufens zu bewirken. Beim nächsten Winde wächst der Haufeu uud wird so
mit der Zeit zu einem Hügel. Von Ort zu Ort trägt der Wind diesen losen Sand. Was
heute noch ein Hügel ist, das wandert in einigen Jahren ganz anderswohin. Und am Tag
nach dem Sturme liegt die ganze Ebene wellenförmig da, als wäre ein großer See mitten
in seiuem Wellenspiel erstarrt.
Die kleinen Thäler zwischen den Sandhügeln eignen sich trefflich zu Schlupfwinkeln.
Ganze Schafherden bergen sich da und Keiner bemerkt sie, bis er ganz in die Nähe gelangt
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Volume 9
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (2)
- Volume
- 9
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.56 x 21.98 cm
- Pages
- 682
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch