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Urbariallasten befreiten, gegen jährliche Bezahlung von 150 Gulden Rheinisch und
Lieferung vou zwei Stücken carmoisinrotheu Leders, groß genug für 4 Paar Stiefel.
Auch der Geburtsort Alexander Petöfis, wo der größte ungarische Lyriker am
1. Jänner 1823 getauft wurde, ist hier zu suchen. Szabadszälläs, Felegyhäza, Kis-
Körös, sogar Keeskemet stritten sich um diese Ehre. Sein Geburtshaus ist mit einer
Denktafel bezeichnet und anf dem Marktplatze steht sein Standbild, durch die Bevölkerung
der Stadt und Gegend errichtet. Gleich dem Seeadler, der im Rohre sein Rest baut, hat
aus diesem bescheidenen, rohrgedeckten Häuschen jener große Geist seinen kühnen Hochflug
genommen, der deu ungarischen Namen bei den Völkern der ganzen gebildeten Welt
bekannt machen sollte.
Die „drei Städte".
Czcglcd. — Nagy-Aörös. — Aecskemc't.
Es gibt keine anderen drei Städte in Ungarn von so gleichmäßiger geschichtlicher
Entwicklung, wie die Städte Czegled, Nagy-Körös und Keeskemet. Alle drei sind
sehr ausgedehnte Städte mit geordnetem Magistrate. Von Keeskemet, der größten der
drei, hieß es früher, daß es niit seinen sämmtlichen Pnsztcn einem kleinen Comitate gleich-
komme. Auch das Gebiet des heutigen Nagy-Körös ist acht Ouadratmeilen groß und
enthielt früher drei Gemeinden: im Westen Nagy-Körös, im Südosten Enes, im Nord-
osten Väcsond. Die Pnszten, welche Keeskemet umschließen: Ägasegyhaza, Kerekegyhaza,
Szent-Kiraly, Szent-Lörincz n. s. w. waren einst gleichfalls volkreiche Gemeinden, was ans
Urkunden und den Ruinen der dem Wetter trotzenden Pnszten-Kirchen (zum Beispiel
denen der Puszta-Kirche vou Szeut-Kiräly) hervorgeht.
Südwärts der letzten Ausläufer des Cserhät ist das Zwischeulaud der Donau und
Theiß ein fast gleichmäßiges flaches Gebiet, auf dem nur geringere Schwellungen, Hügel,
Bodenwellen vorkommen. Im nördlichsten Theile dieses offenen Landes finden wir Czegled
mit 25.000, südlich davon, etwa zwei Meilen weit Nagy-Körös mit 22.000, nnd von
diesem abermals zwei Meilen weiter Keeskemet mit 46.000 Einwohnern. Ihr Gebiet ist
zusammen mehr als 180.000 Hektar groß und von Westen aus in nördlicher Richtung
sandig, weiterhin schwarzer Humusboden, den man in älterer Zeit für eine ununter-
brochene Kette von Sandhügeln und öde Wüstenei hielt; und doch wetteifert dieses stellen-
weise hochgesegnete Land in guten Jahren mit den besten Äckern jenseits der Theiß, so zum
Beispiel das „Värosföldje" (Stadtgrund) von Keeskemet, und das „Fekete" (Schwarz) von
Nagy-Körös, und selbst bei anhaltendem Regenwetter fault die Vegetation ebensowenig,
als sie bei dauernder Trockenheit verdorrt. Dieser weite Flächenraum ist nirgends von
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Volume 9
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (2)
- Volume
- 9
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.56 x 21.98 cm
- Pages
- 682
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch