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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Volume 9
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324 Stube einnimmt, steht in einer der Ecken auf meterhoher Basis, von einer Ofenbank umgeben, die ini Winter als Sitz- »nd Wärmegelegenheit dient. Vor dem Hause befindet sich meist ein Hausgaug, von ziueiästigen Hvlzpfeileru getragen und gleichfalls mit Reihen zierlicher irdener Gefäße behängen. In diesem Gange steht meist auch eine kleine, aus Lehm geformte Sitzbank, wo während der Arbeitspausen die Familiemuitglieder oder Nachbarn Platz nehmen, nm über das Wetter und andere harmlose Dinge zu plaudern. Das Volk des Hajdnckenlandes nährt sich im Allgemeinen wohl. Seine Hauptnahrung besteht aus Weizen- oder Halbfruchtbrod, Schweinefleisch, verschiedenen Banernmehlspeisen (lebdencs und andere), Kraut, Bohueu, Linse», Nocken und Speck; in Dorog wird auch Sonnenblumen- und Kürbiskeruöl verwendet. Wasser ist das gewöhnliche Getränk, doch gibt es auch selbstgekelterteu sauren Wein, das Bier ist den Meisten so viel wie unbekannt. In deu letzten zwei Jahrzehnten hat sich der Genuß des früher nur als Arznei benützten Branntweins im Volke stark verbreitet und vielfach zeigen sich schon die schädlichen Folgen davon, doch hat sich der Cousum dieses verderblichen Getränkes infolge des nenen Spiritusgesetzes wieder auffallend vermindert, während der früher verschmähte Kaffee sich immer mehr einbürgert. Der Zustand des öffentlichen Unterrichts ist als vortrefflich zu bezeichnen, des Lesens und Schreibens Unkundige kommen nur in verhältnißmäßig geringer Anzahl vor. Anch diese nimmt übrigens stetig ab, in dem Maße als sich die Volksschulen mehren, die in manchen Gemeinden selbst den höchsten Anforderungen schon vollständig gewachsen sind. Außerdem gibt es in Böszörmeny, Szoboszlö, Nänas anch reformirte Mittelschulen, die noch in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts bald nach der Ansiedlnng der Hajdncken eutstaudeu siud, eiu glänzender Beweis, daß die kriegerischen Hajdncken trotz all ihrer Wildheit die Wissenschaft wohl zu schätzen wußten. Überhaupt hat das Hajduckeuvolk einen starken Sinn für Cultur. Es liest gern und denkt über das Gelesene eifrig nach. Bis in die letzte Zeit boteu ihm freilich Bibel, Kalender und „Historien" den Hauptlesestoff, ueuesteus aber hat sich der Kreis seiner Leetüre sehr erweitert uud das Lesen der Zeitnngen namentlich verbreitet sich immer mehr. Die Vvlksgebränche sind im Allgemeinen denen der übrigen magyarischen Alsöld- Bewohner ähnlich. Kindstanse, Verlöbniß, Hochzeit n. s. w. gehen mit geringen Unter- schieden in derselben Weise vor sich, wie sie bereits in dem betreffenden Theile dieses Werkes geschildert wurden; doch verlieren in neuerer Zeit auch diese Gebräuche immer mehr an urwüchsiger Farbe, sie verblassen uud falleu theilweise sogar der Vergessenheit anheim. Das Gebiet des Hajdncken-Comitats ist durchaus flach, nur hier und da erscheint am Horizont ein uralter Tnmulus oder Grabhügel. Die Bewässerung ist spärlich, nur eine
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Volume 9
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (2)
Volume
9
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
15.56 x 21.98 cm
Pages
682
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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