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der Hirten. Das frühere Bild hat sich gründlich geändert. Das Volk hat ansehnliche
Gemeinden und Städte geschaffen, in denen Cultur und Handel mit dem geistigen Fort-
schritt wetteifern. Diese Städte uud Ortschaften sind zumeist au deu Ufern der Körösflüfse
erbaut; es gibt in Bikes kaum ein paar Gemeinden, die kein fließendes Wasser haben,
und diese sind meist neueren Ursprungs. Läugs der Weißeu Körös blüht die Stadt Gyula,
der Sitz des Comitats, mit etwa 20.000 magyarischen, deutschen und walachischeu Ein-
wohnern, mit seiner alten Burgruine uud dem schönen Schlosse der Grafen Wenckheim. Mit
Gyula wetteifert in würdiger Weise die Stadt Bekes-Csaba mit 35.000 Einwohnern,
am Flußkanal gelegen, ein Knotenpunkt der ungarische» Staatsbahnen. Diese größte und
blühendste Stadt im Comitat besitzt zahlreiche Factoren des Culturlebens, des geistigen
und materiellen Gedeihens. Der ehemalige Hauptort des Comitats, Bekös, liegt am
Zusammenfluß der Weißen uud Schwarzen Körös und nimmt, obgleich es durch Über-
schwemmungen vielfach gelitten, einen stetigen Aufschwung, um seineu früheren Rang
wieder zu gewinnen. An dem alten Bett der Schwarzen Körös steht die Gemeinde
Doboz, wo die Faniilie Wenckheim ein sehr schönes Schloß mit Park besitzt; weiter oben
Gynla-Vär i .
Desgleichen finden wir in der Gegend der Reißende» Körös und des Berettyö
große und wohlhabende, meist von Reformirten bewohnte Gemeinden, wie Füzes-
Gyarmat an der Grenze des den Berettyö begleitenden Moorlandes, dann Szeghalom
und Körös-Ladäny an der Reißenden Körös nnd Vesztö am Moore dieses Flusses.
Weiter uuteu am Flusse, der hier schon Doppelte Körös heißt, folgen Körös -Taresa
und Mezö-Beröny, an der Dreifachen Körös aber der Reihe nach die großen Ortschaften
Gyoma, Eudröd, Szarvas , Szeut -Andräs und Öcsöd.
Mehr abseits von fließendem Wasser liegt an der Alsöldbahn Oroshäza mit
18.000 Einwohnern und in seiner Nähe Csorväs , Szen t -Tornya und Banfalva ,
dann Koudoros, sämmtlich neue Colonien. Im südlichen Theile des Comitats liegt Töt-
Komlös mit fleißiger, großentheils slovakischer Bevölkerung und weiterhin das znmeist
von Walacheu bewohute Kötegyhäza mit eiuem schönen Schlosse des Grafen Koloman
Almafsy. So bescheiden sich die Gemeinde Üj-Kigyös zwischen ihren Bäumen birgt, so
stolz und mächtig erhebt sich in O-Kigyös das großartige neue Schloß des Grafen
Friedrich Wenckheim mit seinem hohen Thurme, der eiueu umfassenden Blick auf die
schöneu, den Fleiß der Bewohner so reichlich lohnenden Gefilde bietet. Wo vor hundert
Jahren nichts als Einöde zu sehen war, blühen jetzt große Gemeinden mit Schulen uud
Kirchen, ja in manchen größeren Orten auch mit Fabriken. Der Verkehr wird durch die
Eisenbahnen und großen Märkte befördert, auch durch Geldinstitute, namentlich Spar-
kassen, die es in allen größeren Ortschaften gibt.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Volume 9
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (2)
- Volume
- 9
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.56 x 21.98 cm
- Pages
- 682
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch