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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Volume 9
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492 Der Streusand war von den Schenkungsbriefen Matthias' noch nicht herabgerieselt, als man bereits anfing, sie bei Seite zu schieben. Die großen Herren raubten der Stadt ein Privileg nach dem anderen. Woher hätte König Wladislaw II. (vom Volke „Ooböse I^s/Iv« genannt), der nach dem Bericht des päpstlichen Legaten nicht einmal Stiefel hatte, die Kraft nehmen sollen, sie zu zügeln? . . . Dözsa mußte kommen, Mohäcs konnte nicht ausbleiben! Die Niederlage bei Mohäcs machte der glänzenden Rolle der Stadt ein Ende. Kamen doch überhaupt jetzt schwere Zeiten, besonders für die Städte. Diejenigen, die es mit Szapolyai hielten, wurden durch Ferdinands Heere verwüstet, während Szapvlyai die Getreuen Ferdinands vernichtete. Länger als ein Jahrzehnt schwankte Szegedin hinüber und herüber. Es hielt zu Szapolyai, suchte aber auch Ferdinand nicht zu verletze». Beiden Parteien war es nm den Besitz der Stadt zu thun, noch mehr aber nach Szapolyais Tode dem in Ofen regierenden Mehemed Pascha. Vielleicht quälte ihn, nach der Vermuthung des Geschichtschreibers Jaszai, der Gedanke, daß Ibrahim Pascha, als er nach der Schlacht bei Mohäcs einen Beutezug gegen Szegedin machte, aus den dortigen unabsehbaren Schaf- herden 50.000 Stück für sich herausgehoben, ja selbst der Desterdar Jskender Cselebi 20.000Stück mitgenommen hatte, so daß er mm seinerseits es kaum erwarte» kouute, auch sein Theil abzubekommen. Als es in Szegedin ruchbar wurde, daß der Pascha einen Angriff plane, und als die Stadt sich zum Widerstand zu schwach fühlte, da entsandte sie Boten an den Pascha, um ihm ihre Uuterwerfuug anzuzeigen. Und so gelangte die Stadt für lange Zeit nnter das türkische Joch. Es findet sich zwar auch ferner noch manches interessante Blatt in seiner Geschichte. Das berühmte Abenteuer Michael Töths ist durch Sebastian Tinödi besnngen worden. Anch die Knrntzen Franz Räköczis II. ließen ihre Säbel vor den Mauern erblinken; doch hatte dergleichen keinerlei Einfluß auf das Schicksal der entvölkerten, verheerten Trümmer- stadt, deren Verhältnisse dadurch weder besser, uoch schlechter wurden. Seit die Türken in der Festung herrschen, ist die Bevölkerung wie gelähmt und erdrückt und muß manche schwere Unbill tragen. Die einzelnen Zweige des Handels liegen darnieder, denn das Gehen und Kommen der Kaufleute ist gefährdet. So lassen die Stammbürger den Handel immer mehr aus ihren Händen schlüpfen nnd er geht an die einwandernden Raizen über. Die reicheren Einwohner wanderten nach Obernngarn aus und die Stadt verkam. Der Oberrichter, der in den Straßen Szegedins nicht anders erschien als mit zwei Geschworenen vor nnd mit zweien hinter sich, die ihn mit erhobenen Stäben begleiteten, wie die Victoren den römischen Consul — diese eiust so würdevolle Persönlichkeit saß jetzt im Hofe des Paschas herum uud paßte auf desseu Befehle anf. Anch das Selbstgefühl
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Volume 9
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (2)
Volume
9
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
15.56 x 21.98 cm
Pages
682
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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