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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Volume 9
Page - 512 -
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512 Provinz" oder „Temeser Bezirk". Marsigli, der Zeitgenosse Karls III., nannte es „Lunaws lomesvariensis« und nach dem Ende der Türkenherrschaft entstand eine ganze Schar von Schriftstellern, welche diesem Bezirk bis auf die neueste Zeit den Namen .l'emesi (Temeser Banat) gaben, gewiß mit Unrecht, da es niemals einen Temeser Banns gegeben hat. Die Verschiedenheit der Benennungen erklärt sich dadurch, daß Temesvär, diese bedeutende Stadt und Festung der Südgegend, schon seit den ersten ungarischen Königen gleichsam die ganze Umgebung beherrschte und thatsächlich auch heute den Mittelpunkt der ringsum grnppirten Comitate bildet. Die Obergespane des Temeser Comitats hatten dort nicht nur ihren Sitz, sondern übten von dort her, als Capitäne der unteren Gegenden, auch über die Grenzen ihres Comitats hinaus verschiedene jurisdictiouelle, militärische und richterliche Gewalten aus. Temesvär gelangte durch seine glückliche Lage im Laufe vieler Jahrhuuderte zu hervorragenderer Bedeutung. Im Mittelpunkt der „Provinz" gelegen war es allezeit Krone, Schlüssel und Hanptsactor jeder Bewegung, welche in der Südgegend dnrch Kriegführung, Bevölkerungswesen, Betriebsamkeit und Culturarbeit hervorgebracht wurde. Durch die Flächen seiner humusreichen Umgebung Mängeln sich sechs Flüsse nebeneinander hin: Temes, Bega, Beregszö, Berzava, Karas und Nera. Diese Flüsse dienten schon in frühester Zeit nach allen Richtungen als offene Straßen für den starken Verkehr der ver- schiedenartigsten Völker. Temesvär war die erste Station, wo der Westen sich mit dem Osten berührte. Dort gründeten die Römer ihre „IVlansic» l'ibiseum« und dort zog auch die byzantinische Gesandtschaft des Priscus Rhetor durch, als sie Attilas Lager in Ungarn aufsuchte. Aus dem Dunkel der Völkerwanderungszeit habeu wir zwar uur weuige und zweifel- hafte Nachrichten über Temesvär, doch geht man kaum fehl mit der Annahme, daß dieser strategisch hochwichtige Platz auch die Stürme jener Jahrhunderte als bewohuter Ort überdauert habe und als solcher in den Besitz der magyarischen Eroberer gelangt sei. Jene zur Vertheidigung dienenden Erdwerke, Gräben und Wälle, welche noch heutigentags ersichtlich in drei parallelen Linien von der Maros bis zur Donau hinabziehen, haben ihren Mittelpunkt in Temesvär. Bei der Begründung des Königreichs Ungarn, ja gewiß schon früher vereinigte sich die magyarische Wehrkraft des Landes jenseits der Theiß, dort in der Nähe des großen Einfallsthores der unteren Donan, und die Burggespanschaft von Temesvär gehört zu den ältesten. Der Sitz der reichen und mächtigen Temeser Gespane gelangte alsbald zu solcher Blüte, daß so mancher König von Ungarn mit seiner ganze» Hofhaltung gerne und längere Zeit daselbst weilte. Wir wissen dies von Karl Robert, der jahrelang dort wohnte, dort königliche Urkunden ausstellte und Temesvär zur Stadt erhob,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Volume 9
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (2)
Volume
9
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
15.56 x 21.98 cm
Pages
682
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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