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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Volume 9
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Page - 537 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Volume 9

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537 Comitats und übte, als burggeschmückter Ort, localbehördliche Rechte aus, ja es gab sogar dem Comitat für einige Zeit seinen Namen. Da es der Reihe nach Besitzthum der Familie Becsey, der Csanäds von Telegd, der Birinyis, der Königinnen Barbara von Cilli und Elisabeth, der Braukovics, dann des Csauader Bisthums, der Szilägyis und der ruhm- reichen Hnnyadis war, wird es in der ungarischen Staatspolitik fortwährend als thätiger Factor erwähnt. Es war die stärkste Schutzwehr der unteren Theiß, ja ihr Schlüssel, uud wurde als wichtiger Punkt am Strome auch von der Landesregierung zu allen Zeiten eifersüchtig gehütet. Nach der Niederlage bei Mohäcs brachen Raizen und Türken ein, die magyarische Bevölkerung ließ ihre geplünderten und eingeäscherten Häuser im Stich und flüchtete nach Siebenbürgen und in die Comitate jenseits der Maros. Die Festung jedoch blieb auch während dieser verworrenen Zeit in magyarischen Händen und gehörte zu dem Gebiete Johann Szapolyais. Erst im Jahre 1551 ging sie von der Königin-Witwe Jsabella in den Besitz Ferdinands I. über, siel aber am 19. September jenes Jahres in die Hand der Türken. Von Becse zogen die Türken nach der durch eine schöne gothische Kirche ausgezeichneten Citadelle Aracs, die sie einnahmen und verbrannten. In Aracs hatte schon 1256 eine Benedictinerabtei geblüht. Die Kirche war das Werk von Baumeistern des Ordens und ist noch jetzt in ihren? rninenhasten Zustande ein hochinteressantes Baudenkmal, das schönste, ja einzige, welches das südliche Ungarn für die einheimische monumentale Baukunst des Mittelalters aufzuweisen hat. Jetzt steht sie öde und verlassen in der weiten Ebene da gleich den Trümmern der ebenfalls zerstörten Festung von Becse. Bis zum letzten Jahrzehut des XVIl. Jahrhunderts blieb Becse in türkischem Besitz. Nach dem Siege bei Zenta erhielt es eine kaiserliche Besatzung. Zufolge des Karlowitzer Friedens wurde auch die Festung Becse geschleift. Die Ortschaft, im Jahre 1690 durch eingewanderte Serben besetzt, wurde in die Militärgrenze der Theißgegend eingetheilt und sank zum armseligen Dorfe herab. 1748 wurde sie von magyarischen und deutschen Eolonisten besiedelt und zu dieser Zeit entstand auch die katholische Pfarre. Im Jahre 1783 kaufte ein griechischer Wollhändler aus Makedonien, Michael Paul Hadsi, die Herrschaft Becse dem Ärar ab und seine Nachkommen besitzen sie zum Theil noch jetzt. Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurden magyarische Ansiedler in Menge von Szegedin und dessen Umgegend dahin verpflanzt. Der Fleiß, die Strebsamkeit und die Ausdauer der Bevölkerung, durch die Natur selbst zu Lande und zu Wasser so vielfach begünstigt, haben den Ort alsbald reich, glücklich und berühmt gemacht. Becse ist die Kornkammer Südungarns und hat sich zu einem der ansehnlichsten Empörten für den Lebensmittelexport der Monarchie auf- geschwungen. Sein lebhafter Handel zog auch aus verschiedenen Theilen des Auslandes wohlhabende Kaufleute an, desgleichen eine kroatische Schifferbevölkerung, und viele von diesen sind nun sammt ihren Familien ständige Bewohner der immer mehr erstarkenden
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Volume 9
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (2)
Volume
9
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
15.56 x 21.98 cm
Pages
682
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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