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in der eigentlichsten Bedeutung des Wortes, den» ihm kvinint nicht Goldfarbe zn, er ist
schier wasserhell. Wehe aber Demjenigen, welcher sich auf diese unschuldige Miene verlassen
wollte! In Schluchten, dort wo man hier und da einer Bnche oder Föhre das Wachsthum
vergönnt, hat sich uebeu diesen Andeutungen eines nordischen Waldes auch der eine und
andere Vorposten aus dem Reiche der Mittelmeerufer festgesetzt. Stacheliger Spargel, die
rauhe Stechwiude, die wilde Myrthe, der sogenannte „fremde" Krapp, das Cymbelkraut
sind hier ebenso daheim wie am Meeresufer. Unter der Stecheiche und dem Wachholder-
gesträuch findet man den Felsenwegdorn und den südlichen Stechdorn, so daß man manchmal
versucht ist, sich verwundert die Nachbargewächse zu betrachten.
Der Coglio mit seinen heiteren Höhen erinnert fast mehr au das toscauische 'Hügel-
land als an das benachbarte Oberitalien. Neben weißen Landhäusern erheben sich Cypressen
und darüber hinaus verschwimmt im Sonnenflitter die Ebene, deren Gesichtskreis immer
wieder nur vou Cypresseu, schlanken marmornen Kirchthürmen uud Piuieu unterbrochen
wird. Hier und dort befinden sich am Rande des Coglio auch ansehnliche Baumbestände.
So beispielsweise an den Hüngen von St. Manro (St. Manr) und Podfabotino. Dieselben
sind ungefähr drei Kilometer nördlich von Görz entfernt. Man steigt dort hinauf, wo der
Bach Piumezza das Diluvium durchbricht. Über dem Wasser stehen Espen und Schwarz-
pappeln. Aus den« Unterholz glänzen die weißen Kelche der gemeinen Pimpernuß, die
dichtbelaubte Kroue des Mehlbirueubaums, es erhebt sich die österreichische Schwarzföhre
nnd die Winterlinde. Weiterhin aber folgen in geschlossenem Waldstand ganze Sippen
von Bäumen: von den Eichen die Trauben-, Stiel- und Zerreiche; von Ulmen der Feld-
nnd Flatterrüster; der Perrückenbaum, die groß- und kleinblättrige Linde, die gemeine
und die Blumeuesche, die Weiß- und die Hopfenbuche, der Spitz-, Berg- und Feldahorn,
die Cornelkirsche, die Lärche, der warzige und der gemeine Spindelbaum. Alle diese
Bäume herrschen dort als Oberholz. Wollte man ans jene Rücksicht nehmen, welche nur
eingesprengt zwischen diesen Beständen fortkommen, so müßte man uoch eine Menge von
Sträuchern und Bäumen anführen. Darunter gehören die Tannen, Rothbucheu, Eibeu,
Stechpalmen, Felsenkirschen, Faulbäume, Terpeutiubäume, die flaumhaarige» Eichen
uud Grünerlen.
Zu den fruchtreichsten Landschaften der gefürsteten Grafschaft gehört die Gegend
zwischen Görz und Haidenschast, ein obstreiches, wohlbebautes Laud. Im Süden wird
dieselbe durch einen Zug von Kalkhöhen begrenzt, dessen höchste Erhebung (644 Meter)
der Terstel j bildet, welcher südöstlich von dem an der Wippach gelegenen Ranziano
aufragt. Wenn man gerade südlich von Görz in der Richtung an das Meer geht, so über-
schreitet man diesen Kalkhöhenzug, iu dessen weiterem Verlauf gegen Osten hin sich der
Terstelj erhebt. Zwischen Merna nnd Lokvica liegt die wüste Hochfläche X-uI lokem.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch