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Absyrtos, den seine unmenschliche Schwester Medea zerstückelte, um den verfolgenden
Vater durch das Auflesen der zerstreuten Glieder auszuhalten. Es wird uns erklärlich,
warum die Mythe gerade jener Inselgruppe diese Deutung gegeben hat, während es doch
zerstreuter Inseln übergenug auch weiterhin längs der dalmatinischen Küste gibt. Nicht nur
die Farbe und das Relief von oben gesehen erinnert an gebleichte Gebeine, sondern auch
die Umrisse mahnen an die Gestalt bestimmter Theile eines Skelets: Cherso ein langer
Schenkelknochen, Lussiu ein Armknochen, das breite Veglia ein Schulterblatt, die kleinen
Eilande (scoßli) wie Uuie, Levrera, Sausego, kleinere Knöchelchen der Extremitäten.
Glücklicherweise drängen sich auch freundlichere Vergleichnngen dem empfänglichen Sinn
des Beschauers auf, wechselnd nach Tageszeit und Beleuchtung, und lassen viel des
Interessanten von einem näheren Besuche jener Inseln erwarten, die ja auch an anderer
Stelle dieses Buches geschildert werden.
Aber wir wollen unsere» Standpunkt zunächst nur dazu benützen, Jstriens land-
schaftliche Gliederung im Großen und Ganzen zu überblicken.
Verlassen wir also die Aussicht gegen Osten hin und betrachten das Hauptobject
unserer Schilderung, das istrische Binnenland. Dieses bildet von Norden her, vom Krämer
Karst sich herabsenkend, eine Folge auf- uud absteigender Steinwälle, die je weiter nach
Süden desto niedriger werden, erstarrten langen Wellenzügen vergleichbar, die, wie wenn
ein Nordostwind sie vor sich her gewälzt hätte, eine Längenrichtnng von Nordwest nach
Südost haben. Hier bäumen sie sich gegen den Beschauer hin höher auf und setzen den
Zug des Monte Maggiore zusammen. Dieser Zug stellt sich daher als die Aneinander-
reihung der südöstlichen Enden jener langen Wellen dar und ist keineswegs ein ununter-
brochener Bergrücken, sondern eine Folge von Höhen, zwischen denen mäßige Senknngeu
— Enden der Wellenthäler — liegen.
Das Ansteigen des Wellenterrains von Westen her, vom istrischen Binnenlande
gegen uns, ist weniger steil als der Abfall von der Cnlminationslinie gegen Osten hin
zum quaruerischeu Golf, auf deu wir fast senkrecht herabblicken. Das istrische Dreieck senkt
sich nämlich sowohl von seiner Basis im Norden gegen Süden hin, als auch von Osten
gegen Westen und zeigt innerhalb dieses allgemeinen Rahmens eine weitere Gliederung
nach der Quere. Die erwähnten langen Wellenzüge im Norden des Landes setzen eine
Hochebene, Ober- oder Nord-Jstrien, auch „Eiceubodeu" genannt, zusammen, welcher nur
eine mäßige Senkung gegen Süden besitzt und endlich quer über das Land, etwa im
oberen Drittel desselben, einen steilen Abbruch zeigt, vou dem au das Terrain nur mehr in
flacheren Wölbungen sich ausbreitet (Mittel- und Süd-Jstrien).
Sämmtliche Wellen aller Landestheile, die großen wie die kleinen, zeigen unter-
geordnete Kuppen und Mulden und Querriegel, so daß dem Wanderer, welcher nicht das
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch