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kann. Auch hier fällt die Vergleichnng mit weiter entfernten Küstenorten zu Gunsten unserer
Riviera aus, denn weiter südlich von Lovrana schließt sich scheinbar die Kuccu, piceolu,
indem die Inseln Cherso nnd Veglia sich decken, uud der Meereshorizont wird zwar
ausgedehnter, aber die Mannigfaltigkeit der anderen Partien wird wieder geringer.
Insbesondere tritt Cherso so uahe gegenüber, daß es uur seiue unwirthlichen Gehänge
dem Blick ausdrängt, ohue die iu größerer Entfernung sich geltend macheudeu schöneren
Contouren und Färbungen zu zeigen. Weuu maucheu Besuchern Mvscenice besser gefällt
als Abbazia, so erklärt sich dieses daraus, daß dort Großes Größerem, höheres Geselse
dem weiteren Meer gegenübersteht, was einen imposanteren Eindruck macht als die mehr
harmonischen Verhältnisse von Abbazias nächster Umgebuug.
Iu Abbazia hat übrigens auch die Hand des Menschen dazu beigetragen, die natür-
lichen Vortheile der Gegend auszunützen nnd leichter genießbar zu machen. In dem noch
ans der Mönchszeit herrührenden Park der Villa Angiolina — der Centralpnnkt, um deu
sich alle neueren Anlagen in immer weiterem Kreise gruppireu, nnd zugleich der haupt-
sächlichste Anziehungspunkt für den größten Theil der Besucher — sind das milde Klima,
die Wüchsigkeit des reichlichen rothen Bodens und die dazwischen hervorragenden Gestalten
weißer Steinklippen zu einer gärtnerischen Gesammtwirkung von seltenem Reize verwerthet
worden. Schattige lauschige Jrrgäuge im dichten immergrünen Lorbeerhain mit gleichfalls
immergrünem schattenliebenden Unterholz und Buschwerk, unterbrochen von ephennmrankte»
und mvosgesleckteu Felseustückeu, wechseln ab mit Wiesenplätzen, auf denen die schönsten
Exemplare exotischer Bäume und Sträucher vertheilt sind, wie Zwittertanne, canadische
Tanne, Welliugtouia, Cupressusarteu, Magnolien, Cameliengrnppen, Thuja in Blüte
oder Frucht. Weit vorspringende Balustraden gestatteu es, unmittelbar aus dem Garten
senkrecht hiuab auf das Spiel der Wellen zwischen den zahlreichen vielgestaltigen rauhen
Klippen uud auf die glitzernden Lichter zu blicken, welche die Gestirne des Tages und der
Nacht in der Salzflut hervorbringen.
Der neu angelegte Strandweg von Volosca bis gegen Jcici gestattet, das
Strandwesen in seinen vielfachen Wandlungen aus allernächster Nähe zu betrachten, was
anderwärts von den weiter landeinwärts verlaufenden Straßeu aus seltener möglich ist.
Wir können von Abbazia nicht scheiden, ohne erwähnt zu haben, daß auch unmittelbar
von hier ans auf verschiedene» Wegen der Monte Maggiore bequem uud gefahrlos
bestiegen — ja, bis auf die Höhe von etwa anderthalb Stunden unter dem Gipfel auch
befahren werden kann nnd daß nun auch ein Reitweg dahin angelegt ist.
Am directesten führen mehrere Wege durch den unteren Lorbeergürtel von Abbazia
zn einer Straße, die sich dann über abwechselnd kahles und mit zerstreuten schwachen
Eichen und wnchernden Wachholderbüschen besetztes Terrain zwischen zerstreuten kleinen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch