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ferner den Besitz in der windischen Mark und die Grafschaft Jstrien (Mitterburg oder
Pisino). Fünf Jahre später, im Jahre 1253, starb Albert IV., Graf von Tirol, welcher
zwei Töchter hinterließ, Adelheid, Gemalin Meinhards III., und Elisabeth, Gemalin des
Grafen von Hirschberg. Infolge dieser Heirat dehnte Meinhard seinen Besitz anch über
den größten Theil von Tirol aus.
Meinhard III. folgten seine beiden Söhne Meinhard IV. uud Albrecht II. (damals
noch minderjährig), von denen der erstere die Regierung der gemeinschaftlichen Besitzungen
sowie sein Neffe Heinrich II. durch eine kluge Verwendung desselben ebenso ihre Über-
legenheit begründeten, wie ihre Nachfolger durch den Mangel daran, großentheils auch
durch ihre Unfähigkeit von der hohen Stufe ihrer Vorgänger herabsanken und ein kümmer-
liches Dasein führten. Meinhard erweiterte seinen Besitz in Tirol beträchtlich durch den
Ankauf des Hirschberg'schen Antheils an der Erbschaft des Grafen Albrecht, durch deu
Kauf von anderen Gütern, durch Belehnungen mit bischöflichen Besitzungen, sowie durch
gewaltthätige Unterwerfung mehrerer reichsnnmittelbaren Dynasten, so daß er allmälig
zum Gebieter des gesammten Umfanges der nachmaligen Grafschaft Tirol wnrde. Seinen
hochstrebenden Sinn bewährte er durch die Vermählung mit Elisabeth von Baiern, Witwe
des Königs Conrad III. und Mutter des unglücklichen Conradin von Schwaben, welche
ihm als Heiratsgut die welfischeu Besitzungen im Oberinnthal und im Vintschgan
zubrachte. Die Thätigkeit Meinhards beschränkte sich aber nicht allein auf Tirol, sie
erstreckte sich von Trieft uud Friaul bis nach Frankfurt. Vor Allem aber zog seine
Siegel Meinhards IV. von Görz (1259). übernahm. Die unter seinein Vater
begonnene Erweiterung des Haus-
besitzes vervollständigte er mit kluger
und kräftiger Hand und unter der
Gunst der Zeitverhältnisse erhob er
sich durch Gewandtheit, Muth und
Tapferkeit zu einer sehr hohen Stnse
des Ansehens und der Macht. Mein-
hard hatte ein bedeutendes flüssiges
Vermögen gesammelt, und in jenen
geldarmen Zeiten war der Besitz
eines solchen die hauptsächlichste
Grundlage der Bedeutung, wie denn
überhaupt das Geld in der Ge-
schichte der Grafen von Görz eine
großeRolle spielt undMeinhardIV.,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch