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All die Thränen, die ich weinte,
Trieben einer Mühle Rad.
Gleich dem Öle in der Lampe
Zehrt sich auf mein Lebenspfad.
Jener Junge, roth an Wangen,
Ferne wird er sein von mir!
Wenn auch er mich erst verlassen,
Was soll werden dann aus mir?
Wüßtet Ihr doch, theure Jungen,
Was der Liebe Seufzer spricht!
Ach, man stirbt und wird begraben,
Doch die Schmerzen sterben nicht! Möglich, daß ich morgen scheide.
Ach, ich ärmstes Unglückskind,
Geb' mein Herze dir zum Pfande.
Treu bewahr's als Augebind.
Macht das Kreuz jetzt, junge Mädchen,
Denn der Bursche wird Soldat,
Freit nun Lahme, freit nun Krüppel,
Freit, wer einen Höcker hat.
Welche Seufzer aus der Ferne!
Was wird aus der Liebe dein?
Willst die Treue du mir halten,
Soll sie dir gehalten sein.
Die friaulischen Volkslieder haben, insoferne sie nicht religiösen Inhalts sind, meist
einen derb realistischen Zug und enthalten häufig gewagte Scherze.
Eine unversiegbare Quelle echter Volkspoesie bleibt immerdar die See, mag sie in
majestätischer Ruhe daliegen, unabsehbar, bis wo sie am fernen Horizont dem Himmel sich
vermählt, mag sie vom Sturm erregt den kühnen Segler mit Verderben bedrohend am
felsigen Ufer, das die Natur ihr als Grenze gesteckt, oder am Steindamm, den des
Menschen Haud zu eigenem Schntz aufgeführt hat, hochaufschäumend branden. So möge
denn den Abschluß dieser Schilderung ein Liedchen bilden, wie es der Fischer von Grado
träumend zn singen liebt, wenn er nach vollbrachtem Tagwerk in Heller Mondnacht dem
Städtchen zurudert und der Geliebten denkt, die am Hafen seiner harrt:
e a n i o n s A r a ä s s s .
I^isetta della. e la luna,
piove sulla. la^una;
Aon e una. nuvola, quieto e il mar.
I^isetta, in ^onäola ti voi inenar?
kavisella, eke va. sossianäo,
6on czuel del viso, äi czuanäo in tzuanöo
I kionäi boeeoli te 1i 5a far.
in Sonäola ti voi inenar? Volkslied aus Grado.
Lisette schau, der Mond gießt rein
Auf die Lagune Silberschein,
Es ruht die See, kein Wölkchen hier,
Fährst in der Gondel du mit mir?
Das Lüftchen, das im West ersteht,
Dein schönes Antlitz sanst umweht.
Und kost die blonden Locken dir.
Lisette, fährst du wohl mit mir?
Volkscharakteristik in der Umgebung von Trieft.
Die nächste Umgebung von Trieft, sein Gebiet oder Territorium, wie man sie
gewöhnlich heutzutage nennt, war im Mittelalter uur spärlich bewohnt. Ein großer Theil
war mit ausgedehnten Eichenwäldern, welche in den ältesten Gemeindestatuten unserer
Stadt t'arneta genauut werden und dem Dorfe Servola (L^lvula, das Wäldchen) die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch