Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Volume 10
Page - 200 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 200 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Volume 10

Image of the Page - 200 -

Image of the Page - 200 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Volume 10

Text of the Page - 200 -

200 greift man zum xmlo, zum Kreisel, ein Beweis, daß die inuli mit deu Grieche», welche den i-twmbos, und mit den Römern, welche den tuiko hatten, in nächster Verwandtschaft verbunden waren. Niemand wird aber so unartig sein nnd der Jstrianer Jugend ein gewisses Interesse für das Geld absprechen wollen. Der muic» hat dazu das Nurco- maäonna, das „Kopf und Wappen" der Wiener, das „Kopf und Schrift" der Vorarl- berger. Es muß dieses Spiel wohl uralt sein uud uoch aus den Zeiten der Republik Venedig herrühren, welche als kleine Scheidemünze die x^ettu gebrauchte mit dem geflügelten Löwen von San Marco auf der eiueu und dem Bilde der Madonna ans der anderen Seite. Behagt ihm dieses Spiel nicht, so kann er sich noch andere auswählen: das Farbenspiel, i eolori; das Pfandspiel, i pe^ni; das Versteckspiel, seoncker; das Brautspiel, i sposi; das Schaukelspiel, ei üit,>lo-?otc»Io. Der Mensch, heißt es aber, ist von der Natur für die Gesellschaft erschaffen worden nnd in ihr mnß er sich mit seinem Scharfsinn, womöglich schon in der Jugend bemerkbar machen. Der Jstrianer Knabe wählt sich in dieser Hinsicht zuerst den LarbuMw, klaria Orba, die „Blindekuh" aus oder den bo^olo eanurin, die „Ringelreihe" oder den ealle, das heißt „Stehe einem den Bock". Ein Knabe hat, ohne bemerkt zu werden, etwas in einer Hand versteckt, beide Fäuste sind fest zugedrückt. Wie kann man nnn wissen, was es sei und welche Hand es verborgen halte? Man nimmt Zuflucht zum Apostel uud Fischer Andreas. Der Knabe sagt einen betreffenden Vers, berührt abwechselnd beide zugedrückten Hände seines Gegners und wo zuletzt der Zeigefinger ruht, da muß sich die Hand öffnen. Wir haben aber auch mit erwachsenen Personen zu thun. Der Mann ist nicht zu Hause, wohl aber die biedere Hausfrau, uud zwar zur Winterszeit an einem Sonn- oder Feiertage. Sie hat Besuche uud das viele Reden wird manchmal auch langweilig. Um die Zeit zu vertreiben, wird die Tombola hergenommen oder das Gansspiel. Sollte sie aber mit diesem nicht zufrieden sein, so ist gleich ein Satan da, das Lotto, der sie verfolgt uud versucht. Ach leider! In Trieft und in Jstrien herrscht eine solche Spielwuth, wie man sie kaum in einem anderen Lande unserer Monarchie finden kann. Man macht in dieser Hinsicht alle möglichen Combinationen und Studien, astrologische und somuologische Berechnungen, die von höchst verderblichen Folgen für das Volk begleitet sind. Man besuche z. B. nur das Stadtviertel klena veetüa iu Trieft. Hier ist es, wo junge und alte Megären den ganzen lieben Tag mit gefärbten earlelloni und mit Stoffen, Geschirren, Eßwaaren und Geflügel versehen ihren Kram preisend und feilbietend herumziehen. Nummern auf Nummern werden gesetzt. Ein mulc» zieht sie öffentlich, bisweilen mit Betrug aus einem Beutel heraus, uud so entsteht manchmal ein höllischer Lärm, der zur Abwechslung mit Fluchen, Schimpfen, anch wohl mit Raufen nnd Prügeleien verbunden ist.
back to the  book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Volume 10"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Volume 10
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Das Küstenland
Volume
10
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
15.63 x 22.44 cm
Pages
390
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild