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d-tlli iwbili, pure und dalli iivpolarj belustigt sich die Jstrianer Jugend mit der
Monserina, Polka-Mazur, Schottisch uud Quadrille. In Trieft freilich geht es mit
Ausnahme der LIavaIckina im teutio eomunale am letzten Faschingstag, wobei die
Herren im Parterre allgemein in bürgerlicher Kleidung erscheine«, nur wenige und sehr
anständige Maskeu erblickt werden und in den Logen Frauen uud Mädchen aus den
reichsten Familien sich befinde», heutzutage auf deu anderen öffentlichen Bällen nicht immer
besonders anständig zu. Mau rechne noch überdies die LIueesAna der Volksbälle hinzu, an
welchen die Wilden, die lle^ri, theiluehmeu. LueeuFna ist eigentlich das Schlaraffenland,
eine fabelhafte Gegend, wo die Natur dem Menschen Alles gibt, ohne daß er zu arbeite«
braucht, daher ein Mitglied des Schlaraffenlebens, durch Sebastian Brandts Narren-
schiff gangbar gemacht, ein Müßiggänger ist, welcher sich einer wollüstigen, üppigen Muße
überläßt. Unter Schlaraffenbanm, ulboro <Ze la dueeazna, versteht man aber einen
glatten, hohen, mit Seife oder mit Talg geschmierten Mastbaum, an dessen Spitze ein
Geldbeutel, Geschenke und Eßwaaren befestigt sind. Ein Wilder klettert hinauf, mit
Händen uud Füßen arbeitend, uud kau» er die Spitze erreiche», so gehört ihm, was
er erreicht.
Allein der fette Donnerstag, Ouinczug^osiina, mit dem darauffolgenden Montag
nnd Dienstag sind angekommen, und deu Maskeu steht es frei, sich öffentlich zu zeigen.
In Trieft wählt man dazn den Corso, wo an den genannten Tagen die Masken sich
an den beiden Seiten des Trottoirs zusammendrängen und Wagen an Wagen langsam
in doppelter Reihe die lange, breite Straße dahinfahren. Während aber jetzt der Zulauf
uur am Sonntag (ZuincjuuFesima und am letzten Carnevalstag groß ist, hat der .Lorso«
des fetten Donnerstag, einst für Kinder bestimmt, gänzlich aufgehört, so zwar, daß iu
früheren Zeiten zu dieser öffentlichen Belustigung die Kiuseppinu, via äella Sanitä,
ckel I'eatr», pia??a AiarnZe, via dol l^vrso, piuWu ckollo via
Kiavanni, (üorsia Lwckion uud via ckel 1'orrente sieben- bis neunhundert Wagen auf-
nehmen konnte, dagegen heutzutage die jimWa ^ranäe, via ckol dvrsv, piu??a clelle I ^ n a
und via San Liiovanni für zwei- bis dreihundert Wagen vollkommen genügen. Auch sieht
man jetzt bei weitem nicht so viele den Carneval charakterisirende Masken. Sie sind
meistens der italienischen Comödie entlehnt, wie 1>ukkaI6in«z, ^ileecliino, Vottvre,
?antalone, ?ierrot, ?uleinolla, I'uju//.» und kri^kella, oder man benützt auch andere
Anzüge, indem man das Gesicht mit Masken bedeckt oder mit uusörmlicheu Nasen, mit
Kienrnß und mit Farbeu entstellt. Man sieht da zerfetzte Bettler, Kobolde, welche
ungeheuere Thierschnauzen oder Riesenköpfe haben, dann Strohmänner, Gärtner und
Gärtnerinnen, Berkiuer, manclrieri, Quicke und Tfchitschen, Hexen und Teufel,
Schornsteinfeger und alte Raufbolde, Mäuuer als Weiber verkleidet, Soldaten, jedoch
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch