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Andere Männer, auf welche Jstrien stolz sein kann, sind noch Francesco Combi
aus Capodistria, der ausgezeichnete Übersetzer der Eklogen Vergils, und Michele
Fachinetti aus Visinada, ein Freund Beseughis und anmuthiger Dichter. Diese beiden
Dichter entfalteten ihre literarische Thätigkeit in Trieft, wo in der ersten Hälfte unseres
Jahrhunderts die erusteu Studien und die schöngeistige Literatur eiueu hohen Aufschwung
nahmen.
Hier wurde im Jahre 1793 die Akademie der Arcadi-Souziaci gegründet, welche
später ihre Büchersammluug der Gemeinde schenkte und so den Grund zur gegenwärtigen
städtischen Bibliothek legte, die über 55.000 Bände enthält; besonders bekannt ist ein
Theil derselben (die ,?strarekesea") mit allen auf Petrarca bezughabeudeu Werken. An
der Stelle der Akademie der Sonziaci gründete Domenico Roffetti, aus einer Triester
Patrizierfamilie, im Jahre 1810 die Locietä 6i Ninerva, die noch jetzt kräftig gedeiht
und eine schöne Vereinigung aller derer bildet, die in Trieft auf dem Gebiete der Wissen-
schaften und der Literatur hervorragen. Einen weiteren Anspruch auf die Dankbarkeit seiner
Vaterstadt erwarb sich Rossetti durch die Gründung des „^rekevArAko Iriestinv", einer
historischen Zeitschrift, deren erste Nummer im Jahre 1829 erschien und die noch jetzt von
der Locietä äi Wnsrva selbst in Vierteljahrs-Liesernngen herausgegeben wird. Diese
Zeitschrift vereinigt Alles, was auf die vaterländische Geschichte Bezug hat, und bietet
historische Arbeiten des ganzen Küstengebietes. Die zahlreichen Schriften Roffettis sind
alle für die Geschichte unseres Landes von großem Werth. Wir wollen nur noch auf feiue
geschätzten „Historischen Betrachtungen über die Freiheiten Triests" hinweisen, welche ihm
einen großen Ruf als Historiker und Alterthumsforscher verschafften.
Im Jahre 1784 gründete Giuseppe Colletti aus Rom den „Triester Beobachter"
(Osservstore Iriestinc»), eine commerziell-politische Zeitung, die jedoch im Anfang auch
literarische Arbeiten von Bedeutung brachte; sie besteht noch gegenwärtig, zählt also zu
den ältesten Zeitungen Europas. In derselben Zeit veröffentlichte der Triester Mainati
seine wichtigen .Oonieke« und „vialoAki" im Dialect seiner Vaterstadt, während Gioele
Kohen den Polybius übersetzte und die Venus des Eauova besang. Von nicht geringem
Einfluß war in jenen Zeiten das literarische Journal „Der Funke" k'avilla), welches
iu den Jahren 1836 bis 1846 erschien und an dem die geistige Blüte der damaligen
Gesellschaft mitarbeitete, insbesondere aber die drei großen Schriftsteller und Dichter
Gazzoletti, Dall'Ongaro uud Somma. Es erschienen ferner noch einige Jahrgänge der
„Familieulectüre" (1>etture 6i kami»Iia) mit werthvollen Beiträgen historischen, wissen-
schaftlichen und literarischen Inhalts, dann die ,?c»rw orienwle", welche großen Beifall
fand. Großen Erfolg hatte die Ausgabe der italienischen Elassiker, besorgt und mit
historischen und philologischen Anmerkungen versehen von dem gelehrten Dr. A. Racheli,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch