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demselben zu geometrischen Mustern und zierlichen Arabesken aneinandergefügt sind, fehlt
auch Gold und Silber nicht. Aber auch von dem ehemaligen Fußboden des jetzigen Doms
finden sich circa 1 Meter tief noch da uud dort Fragmente, spätrömische Motive und
Symbole, darunter der Fisch, Alles in Weiß, Brannroth uud Schwarz. Relativ späten
Datums sind auch die im Jahre 1884 unter der Apsis des Doms von Pola gefundenen
Neste. Sie schmückten den, nach einer Inschrift, vom Domprobst Donatianns 857
errichteten zweiten Dom, der in den Jahren 1379 und 1451 wiederholt umgebaut wurde.
Ein tieferes Juteresse als die bisher aufgezählten Denkmäler erweckt die Decoration
des Triumphbogens und der Apsis im Dom von Parenzo. Die Darstellungen sind theils
in eiuem der Höhe der Feuster entsprechenden Horizontalwandstreifen, theils im Gewölbe
der Kuppel selbst gruppirt. Der erstere wird durch die vier Fenster in zwei rechts und
links von den Fenstern liegende breitere Felder und in drei schmälere Pfeilerfelder
getheilt, auf welchen sich die Verkündigung und der Besuch Marias bei Elisabeth und
die Einzelgestalten zweier Heiligen und eines Engels befinden. Über diesen zieht sich ein
horizontaler Streifen hin, der eine in großen weißen Buchstaben auf dunkelblauem Grunde
ausgeführte Inschrift enthält, die sich anf die Erbauung der Kirche bezieht. In der nuu
folgenden Halbkuppel ist Maria mit dem Jesuskinde dargestellt, der von beiden Seiten
durch Engel Heilige, darunter Bischof Enphrasins mit dem Kirchenmodell, Claudius,
S. Maurus und Andere vorgeführt werden. Gegen das Schiff der Kirche zu ist der
Abschlußbogen der Apsis, der hier als Triumphbogen gelten muß, mit einer Kette großer
Medaillons geschmückt, mit den inschriftlich bezeichneten Bildnissen der heiligen Felicitas,
Basilissa, Eugeuia, Eäcilia, Agnes und Agathe an der linken, Justina, Susanna, Perpetua,
Valeria, Thekla und Enphemia an der rechten Seite; den Scheitel des Bogens nimmt ein
Medaillon mit dem Monogramm Christi ein. Reiche ornamentale Bänder säumen die
einzelnen Felder eiu. Auf dem Triumphbogen sind gegenwärtig nach Abtragung des
Gesimses die mufiveu Bilder der heiligen Apostel sichtbar. Mit den einzelnen Darstellungen
in S. Veuauzio und S. Nerro und Achilleo in Rom verwandt, wahrscheinlich im
VII. Jahrhundert begonnen, wenn auch uicht vollendet und trotz vielfacher Beschädigungen
und Neadaptiruugeu fast im ursprünglichen Zustand auf uns gekommen, bilden diese
Wandmosaiken mit den Mosaiken des Doms von Trieft die wichtigsten Reste der früh-
christlichen Malerei in unserer Monarchie. Umsomehr Dank gebührt der Fürsorge, welche
die maßgebenden Factoren für die Erhaltung derselben bis heute an den Tag gelegt haben.
Die Zeit von 800 bis 1300, reich an schwerwiegenden Wechselfällen, welche Jstrien
mit den Longobarden, dem Karolingerreich, den Ungarn und den Venetiaueru iu eine
zeitweilige Verbindung brachten, bis es endlich ganz und gar dem Ländergebiete der
Lagunenrepublik angegliedert wurde, zeigen uns den tiefsten Verfall der byzantinischen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch