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im Jahre 1830 fast 60.00(1 Einwohner zählte, günstige Momente, an deren Bethätigung
der vorsorgende Sinn Seiner Majestät Kaisers Franz wesentlichen Antheil nahm.
Der Handel ward zunächst immer noch durch Segelschiffe betrieben und namentlich
auf den qnarnerischen Inseln und in Dalinatien widmete man sich mit Vorliebe einem
Erwerbe, der so glänzende Aussichten darbot. Die durch jahrhundertelange Übung vererbte
Tüchtigkeit unserer Küstenbewohner kam jetzt zur vollen Geltung und half den guten Ruf
unserer Seeleute und unserer Flagge allwärts begründen.
Das Material der Handelsmarine zerfiel in zwei Gruppen, in die Quersegelschiffe und
in die Küstenfahrzeuge. Zur ersteren gehörten alle Schiffe, welche Segel an Raaen führten,
mit zwei oder drei Masten und durch diese Takelage, sowie durch entsprechende Bauart
für oceanische Reisen geeignet waren. Man unterschied verschiedene Classen derselben, am
beliebtesten waren und sind heute noch Barkschiffe, Briggs und Schoouer, sowie verschiedene
Combinationen der beiden letzteren Formen. Die Küstenfahrzeuge führen auch heute noch
vorwiegend die alten lateinischen Segel. Ihre Forinen hielten sich eng an das Herkommen,
sie waren meist bauchig mit rund aufsteigendem Bug. Ihre Tragfähigkeit ist gering im
Verhältniß zu ihrer Verwendung. Als hervorragendster Typus dieser Gattung stellt sich
das Trabakel dar. Daneben kommen noch andere Arten vor, so der Pielego, die Brazzera,
die Tartana, der freilich mehr zu Fischereizwecken verwendete Bragozzo, wogegen die
älteren Formen levantiner Vorbildes, die Felnken und Schebekeu verschwinden. Segel-
stellung, Bemastnng, Bauart begründen diese Unterscheidungen.
Ihrer Ausdehnung nach wurde die Schiffahrt gesetzlich in drei Gebiete geschieden.
Man gestattete der kleinen Küstenfahrt nur die Bewegung innerhalb des adriatischen Golfes
bis zu einer Linie, welche so ziemlich bei den jonischen Inseln abschneidet. Die große
Küstenfahrt umfaßte das ganze Mittelmeer mit Einschluß des Schwarzen und Asow'schen
Meeres, also jenes Gebiet, über welches hinaus bis zum Ausgang des XVIII. Jahr-
hunderts die österreichische Schiffahrt und überhaupt jene der adriatischen Ostküste sich
nur in vereinzelten Fällen bewegt hatte. Was jenseits der Meerenge von Gibraltar gelegen
war, durfte nur von den für weite Fahrt patentirten Schiffen besucht werden. Innerhalb der
beiden Cabotagegebiete gab es verschiedene, mehrfach wechselnde Unterabtheilungen, bis in
neuester Zeit, 1879, die Eiutheiluug in jene drei Hanptgrnppen ausschließlich festgestellt
wurde, wobei man mit Rücksicht aus die durch deu Suezkanal geschaffenen Verhältnisse
auch das Rothe Meer in die Grenzen der großen Küstenfahrt einbezog. Die kleine Küsten-
fahrt vermittelte wesentlich den Verkehr zwischen den heimischen Gebieten, ferner mit der
jenseitigen Küste von Italien, auch mit Albanien und dem nördlichen Theile der jonischen
Inseln. Die Aufgabe der großen Küstenfahrt war eine verschiedene. Sie besorgte vielfach
den Levantehandel und diente dem Verkehr mit den griechischen und türkischen Häfen in
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch