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Felseiubuchtuugeu des ganzen Landes gerade gegen Süden gerichtet liegt. Einen
anziehenden Vordergrund vor dem Meere, dessen Gesichtskreis hier, wie sonst fast
nirgendwo vom dalmatinischen Festland aus, durch keinerlei Laudbilduug unterbrochen
wird, bildet der Scoglio von Bndna, welchen Scharen von Karsttauben bewohnen.
Der südlichste Winkel des Landes besteht, gleich den Cauali, aus der Abdachung
des östlichen Gebirges, dessen zum Theil fruchtbare Fläche eiueu freundlichen Eindruck
hervorbringt. Wer sie bereist, steigt zunächst von Bndna über einen Bergrücken zu dem
schön vou Wachsthum umgebenen Bnljariea und weiterhin zum Kastell Lastua, welches
vor der im Jahre 1878 erfolgten Erwerbung von Spizza die Südgrenze unseres Reiches
bildete. Seltsam nehmen sich die Trümmer der alten auf einem Felsblock in das Meer
hinein gebauten Beste aus mit dem Hintergrund des südlich aus deu Wellen anstanchenden
Scoglio von Santa Domeniea. Auch die zerstreuten Häuser vou Spizza (Zagradje) au
der gleichnamigen Bucht bieten ein ähnliches Landschaftsbild — oben das alte Fort und
über ihm mächtig ansteigende Höhen, Albaniens „böse Berge".
Zum Schluß wollen wir noch einen flüchtigen Blick auf das Innere des Landes von
Spalato südwärts werfen. Die Gegend von Jmoski, die Ufer der Brlika, die ganze Strecke
bis gegen Brgorac hinab haben viel von dem Charakter, den wir im Innern des Landes
weiter nordwärts beobachtet haben. Grüne Wiesen und lebendiges Wasser grenzen
unmittelbar an kahle, wasserlose Berge. Vielfach berührt sich nördlicher und südlicher
Pflanzenwuchs uud au mancher Stelle, besonders auf dem Berge Biokovo, haben sich
zugleich Vertreter der Mittelmeer-Flora und jene der Balkan-Halbinsel angesiedelt.
Eine besondere Eigenthümlichkeit ist der periodische, sehr anmuthig gelegene See
Prolozae mit seiner Insel bei Jmoski. Dieses Wasserbecken hat wenig von einer eigent-
lichen Karsterscheinung an sich. Es befindet sich im Alluvium des vou der Brlika gebildeten
Jmoski-Bodens. Ein echtes Karstbild dagegen sind die in geringer Entfernung davon
befindlichen mit Wasser ausgefüllte» Erdfchlüude. Dieses Bild erinnert uns an die
Geschichte der dalmatinischen Erde überhaupt. Von den westlichen Scoglien bis zur
steilen Küste des heutigen Festlandes stellt sie allenthalben einen Boden dar, der allmälig
nnter das vordringende Wasser hinabgesunken ist und dessen ehemalige Höhenränder und
Erhebuugskämme jetzt als immergrüne Inseln von der Flut umbrandet werden.
Die Inseln.
Parallel mit der dalmatinischen Küste laufen auf kurzer Eutferuuug vom Festlande
die sehr zahlreichen Inseln, welche der ostadriatischen Küste den Vorzug guter Ankergründe
und sicherer Buchten uud Häfen gewähren. Ihre Form entspricht im Allgemeinen dem
steilen und steinigen Charakter der dinarischen Alpen, doch bieten viele derselben auffallende
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch