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getrennt und von Solta durch die Porte di Spalato. Nordwestlich von Solta liegen
Groß- und Klein-Zirona mit dem Kanal von Solta. Die Ostspitze von Lesina, S. Giorgio
genannt, ragt in den Narenta-Kanal hinein, an ihrer Südküste liegt die Insel Torcola.
Nördlich von Solta, nahe der Küste, liegt Bna, zur Römerzeit ein Verbannungsort für
höhere Würdenträger.
B.razza ist die bevölkertste und an Wein und Öl reichste Insel des adriatischeu
Meeres; von den feinen Weinen ist der sogenannte Vugava sehr geschätzt. Auf der Insel
sind auch gute Stein- und Marmorbrüche vorhanden, endlich ist auch die Viehzucht
ziemlich blühend. Auch hier ist die eine Küste, die südliche nämlich, sehr steil, weniger
bewohnt und weniger bebaut. Von ihr aus erheben sich schroff die Gebirge und erreichen
in S. Vito mit 778 Meter ihre culmiuireude Höhe. In der Mitte der Insel erhebt sich
ein Plateau mit Dörfern, Kapellen und einem Kloster besetzt. Gegen Norden ist die
Steigung weit sanfter, die Bodenprodnction bedeutend reicher. Häufig begegnet man
fruchtbaren Thälern und Schluchten, die von den fleißigen Brazzanern bestens bebaut
werden. Westlich, in der Mitte der Insel, liegt der einstige Hauptort Neresi (382 Meter
hoch), von dem aus strahlenförmig gut gangbare Commnnicationen nach allen Richtungen
führen. Die lieblichste Gegend ist jene im Nordwesten von der Pnnta S. Giorgio bis nach
Postire, in welchem Bereiche S. Giovanni und S. Pietro della Brazza liegen. Der größte
Ort ist gegenwärtig Milna im Westen, die größte Gemeinde Pueiske an der Nordküste,
wo auch die reichsten Stein- und Marmorbrüche vertreten sind.
Lesina ist 70 Kilometer lang, dafür nirgends breiter als 10 Kilometer. Daher
auch die Benennung Lesina (— Schusterahle). Sie zeichnet sich durch ein vorzügliches
Klima mit reicher Vegetation aus. Der Rosmarin erfüllt die Luft mit seinem aromatischen
Duft, der Johannisbrot- und Mastixbaum bedecken die Abhänge der Hügelketten, hoch-
wüchsige Palmen ragen zwischen anderen tropischen Gewächsen stolz in die Höhe, der
Oleander, die Citrone und der Lorbeerbaum bilden die Zierden der Gärten. Die Agaven
mit ihren saftigen Stämmen und ihren üppigen Wunderblumen werden oft als Umfriedung
von Grundstücken benützt. Daher hat man vielfach daran gedacht, die Insel Lesina zu einem
klimatischen Winterkurort zu gestalten.
Überraschend ist der Anblick der Stadt Lesina, am Westabhang des überragenden
Berges gelegen, dessen Haupt ein verlassenes Fort krönt. Im Hintergrund bemerkt man
von der See kommend höhere Spitzen, darunter die mit dem Fort S. Nieolö und von
Smokovnik mit einer Ruine. Links von Fort Spagnnolo ist eine kleine Kirche der Madonna
della Salute gewidmet. Die Häuser liegen im Halbkreis um den Hafen herum und sind
von Gärten unterbrochen, welche wie die nächsten Hügel durch die Pracht der Gewächse den
Botaniker entzücken. Unmittelbar am Ufer befindet sich der Hauptplatz mit der alten Loggia
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch