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der Römer große Unzufriedenheit unter den Dalmatinern erregt hatte, weil, nach dem
drastischen Ausspruch des Führers Bato, die Römer, um ihre Herde zu hüten, nicht
Hunde und Hirten, sondern Wölfe nach Dalmatien gesendet hatten, und als die jüngere
Generation zu waffentüchtigen Männern herangewachsen war, da nahm Angnstus in
Vorahnung der drohenden Gefahr Dalmatien dem Senate wieder ab, machte es zur
„provineia, pi-ineipis« und schickte seinen Adoptivsohu Tiberius (11 v. Chr.) als ersten
Statthalter mit dem Titel . lexatus ^u^ust i pro praetvre« dahin. Unter seinem
Nachfolger M. Valerins Messalinns brach der große Ausstand der Dalmater in Verbindung
mit den Pannoniern (6 n. Chr.) aus, der nach Snetons Zeugniß der gefährlichste äußere
Krieg war, den das junge Kaiserreich zu bestehen hatte. Die Zahl der Aufständischen
erreichte die riesige Summe von 800.000 Mann nnd wurde von den beiden Bato, dem
Dalmater und dem Pannonier, angeführt. Diese wollten nicht nur die Römer aus dem
eigenen Lande verdrängen, sondern auch Italien überfallen. Nach dem Urtheil Angnstus'
selbst konnten sie in zehn Tagen vor Rom stehen. Daher schlössen die Römer schleunigst
mit den Germanen Frieden und Tiberius eilte dem Messalinus zu Hilfe. Inzwischen hatte
der dalmatinische Bato Salona zu belagern angefangen, aber mit so wenig Erfolg, daß
er sich nach Pannonien zurückzog und mit den dortigen Aufständischen verband. Angnstus
schickte nun noch den Germaniens und den Cecina Severns nach Jllyrienm nnd jetzt
brachten die Römer den Jllyriern viele Niederlagen bei. Trotzdem wäre die Macht der
letzteren nicht gebrochen worden, hätten nicht Hungersnoth, Pest und Bestechung ihre
Reihen gelichtet. Als der pauuonische Bato bereits mit den Römern Frieden geschlossen
hatte, blieb der dalmatinische noch in Waffen und vereinigte im Jahre 9 n. Chr. zum
letzten Mal alle Jllyrier wider die Römer. Aber noch in demselben Jahre warfen sich die
Römer mit ganzer Kraft auf die Aufständischen: Tiberius und Germaniens drangen aus
Dalmatien nach Bosnien vor, während Marens Lepidns in Dalmatien und Silvanns
Planeius in Pannonien beschäftigt waren. Nach den glücklichen Erfolgen in Bosnien
drängte Tiberius den dalmatinischen Bato nach Audetrium, welches zwar tapfer vertheidigt
wurde, jedoch bald capitulireu mußte. Jetzt ergab sich auch die letzte illyrische Festung,
Arduba (Gardun?) den Römern. Als die Frauen letzterer Stadt sahen, daß Alles
verloren sei, sprangen sie in den nahen Fluß, um den Fall ihres Vaterlandes nicht zu
überleben. So war die illyrische Freiheit für immer vernichtet und Tiberius feierte mit
den übrigen Heerführern einen glänzenden Triumph (12 n. Chr.). Von nun an verblieben
in Dalmatien statt der früheren sechs nur noch zwei Legionen, und zwar war das Haupt-
quartier der VII. in Delminium und das der XI. in Bnrnum (Supljaja, Archi romaui,
unweit Jvosevei bei Kistanje) und Umgebung, während sich von beiden Legionen
Detachements in Salona und sonst in Dalmatien befanden.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch