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Nicht einmal das Verbot des Sultans vermochte die Gewaltthätigkeit der Besatzungen in
Seardona zu zügeln, welche die venetianischen Besitzungen unaufhörlich belästigten, indem
sie bald in das Gebiet von Seardona, bald in das von Zara einbrachen. Damals (1523)
ging dem General-Provveditore der Befehl zu, Nadin, Vrana, Nona und eiuige andere
Festungen in vollkommenen Vertheidigungszustand zu setzen und Spalato mit aller Macht
zu schützen (1524). Aber die Kühnheit der Türken wuchs immer mehr, und Venedig, dem
von jenen Nachsicht gegen die Kroaten vorgeworfen wurde, sah sich gezwuugeu, türkische
Fahrzeuge in den Kanal von Sebenico einfahren zu lassen, um sich nach Seardona zu
begeben. Als die Segnaner, welche dies erfahren hatten, vor Zara zogen, um die türkischen
Schiffe zu erwarten und anzugreifen, reizte dies die Osmanen zunächst zum Überfall vvu
Segua und Mudrussa; dann aber suchten sie plündernd und mordend auch die venetianischen
Besitzungen heim, deren Bewohner, ihr Heil in der Flucht suchend, sich über das Meer
retteten (1524). Um diesem grausamen Treiben einigermaßen Einhalt zu thun, sah sich
Venedig genöthigt, im Jahre 1525 die Bewohner des Gebietes von Zara, welche die
Kroaten in ihren Streifzügen dnrch das von den Türken besetzte Land unterstützt hatten,
streng zu bestrafen und dem Grafen von Sebenico den Befehl zu ertheilen, mit den,
Emirat von Seardona einen Vertrag über die Lieferung von Salz abzuschließen, Cattaro
aber erhielt eine Richtschnur für das Verhalten vorgezeichnet, das es im Verkehr mit
den Paschas und den anderen hervorragenden Würdenträgern des türkischen Heeres zu
beobachten hatte.
Die Neuzeit.
Aber freilich war damals weit mehr von gewaltthätiger Ausdehnung der Macht
der Türken als von friedlichen Verhandlungen mit ihnen die Rede.
Im Jahre 1536 bemächtigten sich dieselben durch Verrath der Festungen Sinj,
Verlika, Nueak und schritten nun zur Belagerung Klissas, des stärksten Bollwerkes in
Dalmatien. Peter Krusie, der im Namen des ungarischen Königs diese Festung innehatte,
war ebenso unermüdlich als kriegsgewandt. Noch bevor die Gefahr herannahte, hatte er
sich an Ferdinand I. und an den Papst um Hilfe gewendet: Ferdinand I. schickte ihm
2.000 Mann und bald darauf langten aus Italien 700 päpstliche Soldaten au. Nuu traf
Krusie rasch die nöthigsten Vorbereitungen, so daß binnen kurzer Zeit das Felsennest als
eine uneinnehmbare Burg dastaud. Mit ungestümer Wuth drangen die Türken mehrmals
bis zu den Manern der Festung vor, wurden aber jedesmal mit ungeheueren Verlusten
zurückgetrieben. Nur durch Hunger konnten sie hoffen, in den Besitz der Festung zu
gelangen; sie errichteten bei Salona und anf dem Hügel Sasso zwei Forts, welche die
Verbindung zwischen Klissa und dem Meer völlig absperrten. Da der Mangel an Lebens-
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch