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alle verheirateten Frauen ohne Ausnahme ein ziemlich großes weißes, dreieckig gefaltetes
Kopftuch, von dem ein Zipfel über die Schultern bis an den Gürtel, mitunter sogar noch
tiefer reicht, während die beiden anderen Ecken vorn oder unter dem Kiuu zugefaltet oder
zugebunden, oder aber auch hinten am Nacken oberhalb des Rückenzipfels mit einander
verknüpft werden. Die Sinjerinueu tragen unter dein Kopftuch eine Art Helm mit Leinwand
bedeckt. Im Binnenland jedoch bedienen sich wohl alle Mädchen ohne Ausnahme einer
rothen Mütze. Im Küstenland und auf den Inseln gehen die Frauenzimmer mancherorts
barhaupt umher, zumeist iudeß wickeln sie sich auf verschiedene Weisen ein weißes Tüchel
um das Haupt, mehr zum Schmuck als zur Bedeckung. Nur auf Sabioueello tragen die
Weiber Strohhüte, geziert mit Federn, Blumen oder bunten Bändern, und auf der Insel
Selve breitkrämpige schwarze Filzhüte.
Das Haar tragen die verheirateten Weiber des Binnenlandes ganz vom Kopftuch
versteckt, nur vorn an der Schläfe lassen sie es sehen; die Mädchen hingegen lassen es, in
einen oder in zwei Zöpfen geflochten, am Rücken hinunterfallen. Im Küstenland flechten
sowohl die verheirateten Frauen als die Mädchen das Haar in zwei Zöpfe, in welche ein
rothes, grünes oder schwarzes Band, vom fremden Kopfe abgeschnittene Haarzöpfe, oder
auch gar nichts eingeflochten wird. Darauf legen sie die Zöpfe entweder oben am Scheitel
zusammen oder verknüpfen sie hinten durch ein Band oder Haarnadeln miteinander.
Die Beschuhung des weiblichen Geschlechtes besteht im Binnenland in bunten
Strümpfen für die Mädchen, in blauen Carapen für die Weiber, worüber von beiden die
Opanken angezogen werden. Im Küstenland unterscheiden sich die verheirateten Frauen
von den Mädchen durch blaue, aus Tuch verfertigte Carapen (Socken) nur in der Umgegend
von Zara; sonst aber Pflegen sie daselbst gefärbte Strümpfe zu trageu, worüber rothe oder
schwarze Schuhe, bisweilen wohl auch Opanken angezogen werden.
Höchst mannigfaltig ist der Weiberschmuck, welcher von Silber, Messing, Zinn,
bisweilen auch von Gold geschmiedet, mit Korallen, bunten Glasperlen, mitunter auch mit
echten Perleu und Edelsteinen besetzt, eingefaßt und sonstwie ausgestattet ist.
In Städten und Märkten, sowie überhaupt im Küstenland pflegen die Fingerringe,
Ohrringe und die Brustketten von Gold zu sein; das Gleiche gilt bisweilen wohl auch
von den Halsketten und den Haarzitternadeln, wobei jedes erwähnte Stück häufig ganz
mit Perlen und Edelsteinen besetzt ist. Die Mädchen des Binnenlandes uäheu auf ihre
Mützen silberne Knöpfe oder Münzen, tragen wohl auch letztere, bald zu einem Halsband
angereiht, am Hals, bald auch iu zwei Reihen an die Brust-geheftet. Der ganze Zierath
von Fingerringen, Ohrringen, Knöpfen und dergleichen ist für die Bäuerinnen des Binnen-
landes nur aus Messing oder Zinn verfertigt, während dieselben um deu Hals mehrere
Schnüre bunter, kleiner Glasperlen tragen. Die verheirateten Frauen gürten sich in der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch