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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Volume 11
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Page - 216 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Volume 11

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216 vielen Anderen Giovanni Gozze, den Politian mit den alten Classikern verglich. Für Spalato ist aus dem XV. Jahrhundert Simeone Selimbrio zu nennen; im XVI. ragt über Alle der als slavischer Dichter berühmte Marco Marnlo hervor, um den sich eine Schar von befreundeten, mit ihm in poetischem Verkehr stehenden Männern grnppirt, so die zwei Negri, die zwei Martiniaco, Nicolö Alberti und Francesco Natali, welch letzterer das Leben des verehrten Meisters nnd Freundes verfaßte. Trau, dem freund- lichen Städtchen bei Spalato, das sich stets eines hohen Grades der Cultur erfreute, gehören zwei Andreis an. Nicht sicher bekannt ist der Geburtsort des Alessandro Cortesio, welcher die Kriegsthaten Matthias Corvins besang. Auch im XVII. Jahrhundert sind der lateinisch Dichtenden ziemlich viele, ohne daß irgend einer durch bedeutende Leistungen besondere Erwähnung verdiente. Sehr bemerkenswerth ist, daß die lateinische Dichtung noch im XVIII. Jahrhundert, zu einer Zeit also, da sie fast überall bereits aufgegeben war, unter den Dalmatinern, speciell den Ragusanern, eisrige und begabte Pfleger fand. Rnggiero Boscovich (1711 bis 1787) nahm zur Verherrlichung der Siege Österreichs über Preußen im siebenjährigen Kriege ein episches Gedicht in Angriff; Benedetto Stay (1714 bis 1801) machte, dem Lucrez nacheifernd, die Philosophie Descartes' und Newtons znm Gegenstande zweier umfangreicher Gedichte; Raimondo Cnnich (1719 bis 1794) gab die schönsten Blüten griechischer Poesie in lateinischen Versen wieder, an seiner Übertragung der Jlias preist man vergilianische Anmuth; der fruchtbare Bernardo Zamagna (1735 bis 1820) schilderte unter Anderem die Sitten und Gebräuche seiner Heimat. Man kann da füglich von einer Schule neulateinischer Dichter reden, da alle die Genannten innig zusammenhängen; in derselben Stadt geboren, verbrachten sie alle einen guten Theil ihres Lebens in freundschaftlichem Verkehr zu Rom als Mitglieder der Gesellschaft Jesu. Noch einige verdienen aus verschiedenen Gründen besonders erwähnt zu werden. Ginnio Resti bekleidete 1797 die Würde eines Dogen von Ragusa; als die letzte Stunde der Republik geschlagen hatte, zog er sich in die Stille des Landlebens zurück nnd suchte Trost in dichterischem Schaffen. Daß ihn zunächst die satirische Poesie anzog, stimmte zu seinem Seelenzustand. Hervorzuheben ist, daß auch Resti ein Zögling der Jesuiteu war, jenes Ordens, der wie alle Künste, so besonders die lateinische Poesie — freilich in eigener, nach glitzerndem Effect haschender Manier — pflegte. Giorgio Ferich übertrug slavische Gedichte ins Lateinische nnd versaßte, slavische Sprichwörter zn Grunde legend, Fabeln nach Art des Phaedrns. Fanstino Gagliussi bietet die wohl überaus seltene Erscheinung eines Improvisators in lateinischer Sprache. In dieser ephemeren, nur auf augenblickliche Wirkung berechneten Kunst, die so oft in Spielerei ausartet, leistete er Staunenswerthes und seine Stegreisgedichte vermochten selbst die schwierige Probe der Drucklegung zu bestehen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Volume 11
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Dalmatien
Volume
11
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1892
Language
German
License
PD
Size
15.54 x 21.83 cm
Pages
370
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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