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Lyrik bilden die sogenannten je^jupke und maskerate. Auch sie haben ihren Ursprung
in der italienischen Literatur, wie man sie am Hofe der Medici zn Florenz pflegte, das sind
die italienischen canti earnescialeseki (Caruevalsgedichte) und öinAarescke (Zigeuner-
gespräche). Im Epos ahmen die dalmatinischen Dichter Tasso und Ariosto nach, dagegen
ist der Inhalt des dalmatinischen Epos nationalen Stoffen entlehnt und daher unabhängig
von fremder Literatur.
Die Hauptgattungen der dramatischen Poesie sind die sogenannten „prika^aiM«,
das Pastorale und die Volkskomödie. Die Quelle der sind die mittelalterlichen
lateinischen Mysterien oder kirchlichen Schauspiele. Die Schäferspiele (pastirska
pastirsko priZevaran^e) sind ebenfalls italienischen Mustern entlehnt, vorzugsweise den
kavvle pastorali von Tasso und Gnarini, mit der einzigen Veränderung, daß hier an die
Stelle der Nymphe die dem Volke bekannte Vila tritt. Endlich wurzelt auch die Komödie
in der italienischen Literatur, sie hat mit den Carnevals- und Maskengedichten große
Ähnlichkeit. Sowohl die kirchlichen Schauspiele als auch die Schäferspiele und die Komödien
waren nicht nur zum Lesen, sondern auch für die Scene geschrieben; jene führte man auf
in der Kirche oder auf dem Platze vor derselben, diese auf öffentlichen Plätzen (zu Ragusa
vor dem Rathhaus), und zwar zur Faschingszeit.
Die Werke der alten dalmatinisch-ragnsanischen Schriftsteller sollen keineswegs nach
den Ideen der modernen Literatur beurtheilt werden. Sie sind im Geiste der damaligen
Zeit geschrieben, welche die Form mehr beachtete als den Gedankeninhalt. Diente doch
die Poesie den dalmatinischen Schriftstellern, die zum großen Theile dem Patrizierstande
angehörten, bei dem völligen Mangel an Druckereien sowohl in Ragusa als auch in den
übrigen Theilen Dalmatiens nicht zur Erlangung literarischen Ruhms, sondern nur zum
Zeitvertreib; auch waren die Dichtungen nicht dem ganzen Volke, sondern nur engen Kreisen
von Freunden und literarischen Cirkeln gewidmet, weshalb sie einen mehr localen und
provincielleu Charakter an sich tragen. Doch gibt es unter denselben auch einige, welche
einen bedeutenden literarischen Werth besitzen.
Die Zahl der dalmatinischen Dichter seit dem XV. Jahrhundert ist sehr groß, nicht
alle sind aber schon herausgegeben worden. Große Verdienste um ihre Herausgabe erwarb
sich seit 1869 die südslavische Akademie in Agram. Wir müssen uns hier beschränken, nur die
hauptsächlichsten derselben kurz zu charakterisireu.
Die Wiege der slavischen Literatur iu Dalmatieu ist Spalato, wo der älteste uns
bekannte slavische Dichter geboren wurde, Marco Marulic (Marulo), der bereits oben
auch unter den italienischen Dichtern genannt wurde und wegen seiner ausgebreiteten
Gelehrsamkeit iu hoher Achtung stand. Seine slavischen Dichtungen sind zum größten
Theile Übersetzungen aus dem Italienischen. Das religiöse und didaktische Element spielt
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch