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des Doms von Spalato erhebt sich über dem antiken Stiegenban des diocletianischen
Mausoleums derart, daß die Aufgangstreppe zum gegenwärtigen Dom durch sein Erd-
geschoß, das hier eine prächtige Halle bildet, hindurch geht. Die sechs Stockwerke des
Thurmes sind durch reiche Horizontalgesimse scharf von einander getrennt und durchwegs
mit Bogenstellungen über Säulen uud Pfeiler, von welchen jene in den vier obersten
Stockwerken luftig durchbrochen sind, schön gegliedert. Unter Verwendung vielfacher
Fragmente an Senlptnren sowohl, wie gewöhnlichen Quadern, Säulentrommeln und
Architekturstücken in den edelsten Marmorsorten aus dem nahen Salona wurde der
Thurm errichtet, der in seiner außerordentlich eleganten und reichen Gesammterscheinung
den Einfluß der römischen Monumentalarchitektur nicht verkennen läßt. Er wurde aus
Veranlassung der Königin Marie von Ungarn, Gemalin Karl II. des Lahmen von
Sicilien, begonnen und vou Elisabeth, Gemalin Karl Roberts von Ungarn, im XIV. Jahr-
hundert fortgesetzt. Jedenfalls wurde an dem Thurm durch mehrere Jahrhunderte gebaut
und zeigt sich dies sowohl an den im gothischen Stil ausgeführten Verstärkungspfeilern
des Erdgeschosses, als auch an dem völlig im Renaissancestil ausgeführten letzten achteckigen
Stockwerk. Unter den wenigen Architekten, welche im Zusammenhang mit dem Thurm
genannt werden, dürfte einem im XV. Jahrhundert daselbst thätigen Meister Nicolö Tvrdoj,
einem geborenen Spalatriner, ein Hauptantheil an der Errichtung gebühren.
Die mit den zahlreichen Klosteranlagen im Lande erhaltenen Kreuzgänge sind zumeist
von einfacher Gestaltung, doch erhebt sich eine Anzahl derselben zn bedeutungsvollen
architektonischen Objecten, die in Verbindung mit Brunnen, Grabmälern und schöner
Vegetation auch als malerische Veduten das Auge erfreuen. Hierher gehört der noch gauz
romanische des Franciscanerklosters in Ragusa mit seinen Rundbogen über Säulen, die
phantastisch mit Thiergestalten versehene Capitäle tragen. Er ist ein Werk des Magisters
Michael Petrab aus Autivari uud wahrscheinlich im XIV. Jahrhundert entstanden. Dann
der des Dominicanerklosters in der gleichen Stadt, der eine Mischbildung von romanischen
und gothischen Formen erkennen läßt. Ganz gothisch ist der schöne Kreuzgang in der
Domiuicauerbadia bei Curzola, völlig der Renaissauce angehörig mit dorischen Säulen
jener des Franciscanerklosters in Zara.
Das Mittelalter hat aber in den dalmatinischen Kirchen auch eine reiche Zahl
dekorativer Werke oder Einrichtungsstücke hinterlasse», welche als auserlesener Schmnck
kaum in einem andere» Lande ihres Gleichen finden dürften. Es sind dies vorherrschend
Werke der Plastik in Stein oder Holz ausgeführt, wogegen die Malerei aus dieser Zeit
so viel als nichts auszuweisen hat. Besonders reich vertreten sind die Baldachin- oder
sogenannten Ciborieualtäre, die fast keiner älteren Kirche Dalmatieus fehlen. Der älteste
ist der sechssäulige der Pfarrkirche in Arbe. Die Ornamentiruug desselben trägt früh-
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch