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nicht selten seine bedrängte Lage benutzen, nm die Preise herabzudrücken. Diese Händler
mischen überdies gute uud schlechte Waare durcheinander, und dieses Gemenge wird in
meist ranzigen, abscheulichen Fässern als „dalmatinisches Öl" ausgeführt. Unter solchen
Umständen ist es kein Wunder, wenn das „dalmatinische Öl" in schlechtem Rufe steht.
Die Einführung des Leuchtgases und des Petroleums zu Beleuchtungszwecken, die
billigen Samenöle, welche ins Land gebracht werden, haben den Verbrauch des Oliven-
öls sehr eingeschränkt und seinen Preis herabgedrückt. Zu industriellen Zwecken und für
Maschinen werden allerdings noch immer bedeutende Mengen gebraucht, indeß zu niedrigen
Preisen. Die ganze Zukunft des Olivenbaues, die Bedingung der Rentabilität liegt in
der Bereitung von feinen Speiseölen, welche immer gute Preise erzielen, besonders wenn
dem Käufer wirksame Garantien gegen Verfälschung und Betrug geboten werden können.
Die Menge des in Dalmatien erzeugten Olivenöls kann im Durchschnitt auf
l20,000 Meterceutner geschätzt werden, von welchen der größte Theil auf die südliche
Küste und die Inseln entfällt. Die Gebirgsgegenden liefern kein Öl, da sie ein zu rauhes
Klima haben. Die Preise schwankten in diesem Jahrzehnt zwischen 32 und 50 Gulden
per Centner für gewöhnliche Qualitäten und zwischen 70 und 86 Gulden für die feinen
Sorten. Die letzteren, die allerdings nicht in großen Mengen vorkommen, finden directen
Absatz, während das gewöhnliche Prodnet fast ohne Ausnahme auf den Triester Markt
gebracht wird.
Forstwesen.
Dalmatien ist gleichzeitig eines der waldreichsten und holzärmsten Länder nicht nur
Österreichs, sondern Europas. Es besitzt nämlich dem Steuerkataster zufolge nicht weniger
als 381.862 Hektar, das ist 30 Procent der Landesfläche Waldland, ein Verhältniß,
welches jenem des waldreichen Böhmen gleichkommt. Dennoch ist der Holzertrag ein
äußerst geringer, da die sogenannten Wälder größtentheils nur mit niedrigem, vom Vieh
abgenagtem Gebüsch bestockt sind, welches sich ans den noch lebensfähigen Wurzeln des
einstigen Baumwuchses entwickelt.
Der Dalmatiner — mit Ausnahme der höher civilisirten Bewohner der Küste und
der Jufelu — kannte bis in die neueste Zeit den Begriff des Waldes überhaupt nicht, für
den ihm sogar eine slavische Benennung fehlt, da er unter dem kroatischen Worte suina
(Wald) nur Bürtelholz versteht und das serbische in Norddalmatien nicht
gebräuchlich ist. Selbst die sogenannten ,8^", das heißt kleine, meist mit Mauern
umfriedete Haine in der Nähe von Ortschaften, dienten, wie schon der Name andeutet,
mehr als Grasland und zum Schutz des Weideviehs bei Unwetter als zur Holzzucht und
sind meistens in schlechtem Zustande.
Küstenland und Dalmatien. 21
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch