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jedoch der sehr seichte und magere Karstboden nicht im Stande war, die Reben für längere
Zeit zu ernähren, und die erforderliche Menge von Dünger fehlte, so sind die meisten
dieser Weingärten seither wieder eingegangen und werden erst nach einer Reihe von
Jahren wieder culturfähig sein. Statt derselben werden wieder neue Waldflüchen in
Weingärten umgewandelt.
Diese aussetzende Rebencultur ist überhaupt in den höheren Lagen der dalmatinischen
Inseln üblich, und zwar werden die Weingärten gewöhnlich ebensolange brach gelassen,
als sie ertragfähig waren, wobei das Erscheinen gewisser Pflanzen als Kennzeichen der
wieder eingetretenen Bodenkraft gilt. Sehr nachtheilig für die Föhrenwälder ist auch die
Sardellenfischerei, welche jährlich größere Mengen Leuchtholz erfordert, als in deu
Föhreubeständen nachwächst, so daß neben dem Ruin der letzteren schon dermalen der
Import von Föhreuleuchtholz aus Italien constatirt werden muß.
Der größte Feind der dalmatinischen Föhrenwälder ist aber das Feuer, welches
dieselben periodisch vernichtet und dessen Ursachen festzustellen nur in den seltensten Fällen
möglich ist. Zumeist dürften diese Feuer wohl der Nachlässigkeit der Hirten und der sonst im
Walde beschäftigten Personen zuzuschreiben sein. Die Brände sind wegen der großen und
anhaltenden Hitze uud Trockenheit im Sommer, sowie wegen des Harzreichthums der hier
vorkommenden Föhren weit gefährlicher als in nördlicheren Gegenden. Die einheimische
Bevölkerung behauptet, das aus den Stämmen fließende Harz entzünde sich bei großer
Hitze von selbst, eine Annahme, welche wohl darauf zurückzuführen ist, daß die Brände
oft durch den Blitzstrahl verursacht werden. Übrigens zeigt sich nach solchen Waldbränden
meist ein reichlicher junger Nachwuchs, indem der Same ans dem durch die Holzasche
gedüngten Boden günstige Keimungsbedingungen findet.
Wegen ihres krummen Wuchses ist die Aleppokieser in der Regel nur zu Schiffbau-
holz für kleine Fahrzeuge geeignet; es gibt die Rinde ferner ein gutes Gerbemateriale
und wird der größte Theil hiervon nach Italien exportirt. Der braunrothe Farbstoff
derselben wird von den Einheimischen zum Färben von Fischernetzen, seltener auch von
Kleidungsstücken verwendet. Sporadisch längs der Küste und auf deu Inseln, dann in
größerer Zahl im südlichen Theile der Insel Meleda kommt auch die Nußkiefer (Pinie,
s'inus pinea) mit eßbarem Samen im Gemenge mit der vorhin genannten Kiefer vor.
Der nordwestliche Theil dieser Insel enthält den 3.919 Hektar messenden, vom Staate
verwalteten Studienfondsforst vou S. Maria di Meleda.
Von Nadelhölzern verdient noch das unterhalb Sottomonte bei Orebic auf der
Halbinsel Sabioucello auf uatürlichem Wege entstandene kleine Cypressenwäldchen als
Curiosum erwähnt zu werden, in welchem der gleichfalls wild wachsende Oleander das
Unterholz bildet. Die Gattung 5uniperus ist durch drei rothsrüchtige Arten, den spanischen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch