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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Volume 12
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44 vor Ofen. In der Festung lagen 2.400 Martinnzzische Soldaten. An die drei Monate dauerte die Belagerung. Beide Theile kämpften hartnäckig. Obgleich die Mauern mehrere Breschen zeigten, schlugen die Insassen der Festung die Stürme dennoch ab. Unaufhaltsam aber drang die Noth in die Festung ein. In der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts kostete zu gewöhnlicher Zeit der theuerste Ochse 10 Stück Dukaten, während der Belagerung stieg dieser Preis auf 40 Dukaten. In den Fleischbänken der Festung wurde Pferdefleisch verkauft. Brot gab es noch immer, da auch das reichlich versehene Schloß der Königin viel Mehl lieferte. Das Theuerste war das Holz. In der Küche der Königin wurde mit hölzernen Zäunen, ja mit Möbeln gekocht. Viele Bürgerfamilien mußten auf ihren Schatztrnhen sitzend hungern. Es mochte sie erbittern, daß sie die Stadt bildeten und das Interesse derselben am Herzen trugeu und dennoch als Einsatz dienen mußten für das Würfelspiel landfahrender Politiker, die mit den Türken im Bunde standen. So verschworen sich die hervorragendsten Bürger, insgeheim und unter gewissen Bedingungen die Soldaten Roggendorfs in die Festung einzulassen. Selbst die Königin war mit dem Anschlag einverstanden. Obgleich das durch Valentin Török ausgegebene Losungswort: „eiu Verräther, wer Ofen sei es dem Türke«, sei es dem Deutschen übergibt", noch immer bei dem Volke in der Festung Geltung hatte, fühlten doch schon Viele im Laufe der Belagerung, daß die Festung den Türken zufallen werde, weun sie sich nicht den Deutschen ergebe. Diese Überzeugung theilte anch die Königin. Die Bedingungen sind die folgenden: im Namen Ferdinands verbürgt Roggen- dorf, erstens, daß alle, die in der Festung gegen ihn gekämpft, Gnade erlangen sollen; zweitens, daß alle Gesetze Ungarns aufrechterhalten bleiben; drittens, daß Ferdinand in keiner Festung Ungarns einen fremden Verwalter einsetzen werde; viertens, Ferdinand gibt alles Hab und Gut der Königin-Witwe und ihres weiland Gemals heraus; fünftens, die Stadt wird zuerst vou dem ungarischen Theil des Roggendors'schen Heeres besetzt, damit dieses ein etwaiges Plündern der Deutschen verhindern könne. Mit diesen schriftlich aufgesetzten Bedingungen sandte die Königin den Rathsherrn Gregor Bornemissza zu Roggeudors hinaus, der dieselben unterschrieb. Der Kleinrichter Peter Pälczän hatte den Schlüssel des znm Liebfrauenkirchhofe führenden Pförtchens (bei der jetzigen Jesuitenstiege) in Verwahrung. In einer Juninacht öffnete er dasselbe und ließ 300 Bewaffnete Roggendorfs, die sich herangeschlichen, auf den Rathhausplatz hinein. Mittlerweile begann Roggendorf, um die Aufmerksamkeit anderswohin zu leukeu, vom Blocksberg aus das königliche Schloß beschießen zn lassen, was übrigens ein Fehler war, da er hierdurch die schlafende Besatzung weckte. Ferner beging Roggendorf den Fehler, lauter Deutsche iu die Festuug zu schicken, die sich dnrch Uukeuntniß der ungarischen Parole sogleich verriethen. Das Unternehmen mißlang. Ein
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Volume 12
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (3)
Volume
12
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1893
Language
German
License
PD
Size
15.49 x 21.91 cm
Pages
626
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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