Page - 77 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Volume 12
Image of the Page - 77 -
Text of the Page - 77 -
77
West liegende längere Achse ist 86 45, die nord-südliche kürzere Achse 75 54 Meter lang;
die Länge der Arena vom Ost- zum Westthor beträgt 53 36, ihre Breite 45 54 Meter;
der Ring des Schauplatzes (eavea) ist etwa 7 Meter breit. Der Länge nach steht es also
in der Reihe der bisher gemessenen 36 Amphitheater an der vierzehnten, der Breite und
dem Fassungsraume »ach au der fünfzehnten Stelle. An jedem Ende der Längenachse
diente ein Thor mit Tonnengewölbe als Eiugaug in die Arena und den Zuschanerranm.
Die iu der Arena gefundenen Bruchstücke von Dachziegeln deuten darauf hin, daß das
Amphitheater vielleicht gedeckt war. An einigen der ohne künstlerische Sorgfalt behanenen
Steinsitzen, die sich unter deu Trümmern vorfanden, liest mau noch jetzt die Nameu ihrer
Inhaber. Der obere Theil des Gebäudes ist gauz und gar verschleppt worden, kein
architektonisches Detail findet sich uuter dem Gekrümel, uud so ist diese Ruine in künst-
lerischer Hinsicht gänzlich stnmm. Übrigens wird sie auch sonst unter die bescheideneren
Bauwerke dieser Art gehört habe», deuu der Zuschauerraum kann, nach seiner Breite zu
schließen, uicht über 9 Meter hoch gewesen sein.
Auf der anderen Seite der Landstraße, ihr parallel, verläuft eine Gasse. Sie
befindet sich in ziemlich gutem Zustande; hier und da sind sogar noch die Kalksteinplatten
des Pflasters erhalte». Sie ist etwa 5 Meter breit uud hat au der linken Seite einen
iianal. Rechts in der Gasse stand die Palästra. Ihre Ruinen sind zum Theil von der
Landstraße bedeckt, so daß mau den ganzen Umfaug des Gebäudes uicht kennt, seine
Anlage jedoch ist deutlich zu uuterscheide«. Der viereckige ungedeckte Hof hatte an allen
vier Seiten einen Zänlengang. Der Gang an der Gassenseite ist etwa 30 Meter laug uud
6 Meter breit. Uuter seinem Pflaster war Lnstheiznng eingerichtet. Die warme Luft wurde
aus einem viereckigen Ofen geleitet, der nahe an der Südseite des Gebäudes steht; eine
Ecke desselben ist ebensalls bloßgelegt. An der Südmaner bezeichnen viereckige Vorsprünge
die Stellen, wo die Sänlen des Ganges standen. Die an der Rordseite befindlichen
Räumlichkeiten bezeugen, daß der Eingang sich dort befand. Außer eiuem einfach
gegliederten nnd mit einer Perlenschnur verzierten Pseilereapitäl, einigen Pfeilerbasen nnd
den Bruchstücken eiues Gesimses sind keine architektonischen Details erhalten. Ans der
anderen Seite der Gasse, der Palästra gegenüber, stand gleichfalls ein öffentliches
Gebände, vermnthlich eiue gedeckte Säuleuhalle. Ihre Läuge beträgt 23, ihre Breite
20 Meter. Zwei daselbst gefuudeue attisch-jouische Säuleubaseu uud drei Bruchstücke eines
Gesiuises lassen diese Halle als das künstlerisch belangreichste nnter den bisher blvßgelegten
Gebänden erscheinen.
Eine breitere Gasse, welche die ebenerwähnte im rechten Winkel schneidet, trennt die
erste Ruinengruppe vou der zweiten. Diese besteht ans den Überresten zweier öffent-
lichen Gebände. Das herwärts gelegene war ein öffentliches Bad. Seine Anlage ist in den
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch